Bildungsministerin will Schüler auf Krieg vorbereiten
FDP-Politikerin für Zivilschutz-Unterricht – gemischte Reaktionen
Die Bildungsministerin will an Schulen auch den Zivilschutz im Kriegsfall vermitteln – und hat damit eine kontroverse Debatte losgetreten.
Bettina Stark-Watzinger (FDP) findet, die Gesellschaft müsse sich gut auf Krisen vorbereiten – von einer Pandemie über Naturkatastrophen bis zum Krieg. „Zivilschutz ist immens wichtig, er gehört auch in die Schulen. Ziel muss sein, unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken.“Sie will auch, dass Schulen ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“entwickeln. Der Deutsche Lehrerverband stimmt ihr zu: „Der Ukraine-Krieg schafft ein neues Bewusstsein für militärische Bedrohung, das auch an Schulen vermittelt werden muss“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll der „Bild am Sonntag“.
Das sehen nicht alle so: „Wir müssen unsere Kinder schultüchtig machen und nicht kriegstüchtig“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek. „Jedes vierte Kind lernt in der Grundschule nicht richtig lesen und schreiben – da müssen wir ran.“Die schleswigholsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte: „Es hilft nicht, der Bevölkerung und insbesondere Kindern und Jugendlichen Angst zu machen.“Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Christine
Streichert-Clivot (SPD), plädierte für eine umfassende Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern auf mögliche Krisen. „Kinder und Jugendliche müssen insgesamt breiter auf die Zukunft vorbereitet werden“, sagte die saarländische Bildungsministerin.
Den Grünen-Politiker Kai Gehring, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bundestag, irritieren die Aussagen: „Angesichts der PISAMisere sollte sie sich in erster Linie zur Aufgabe machen, beherzt die zentralen Herausforderungen für unser Bildungssystem anzupacken“, findet er.