Auf den Spuren der Pickelhauben
ALTSTADT Eine wackere Truppe des hanseatischen Traditionsregiments Nr. 76 bewachte 1912 das Hamburger Rathaus
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„Ganz altes Album von Uwes Va aes ter“, stand auf der ersten Seite eine kleinen Fotoalbum, welches lau ut einem Aufkleber bei der Papier ree handlung Prühs in der Fruchtalle 3 in Eimsbüttel erstanden worde en war. Ich blätterte darin und mein ne Neugier wuchs, als ich neben Fa art milienfotos aus dem 19. Jahrhunder eben auch Dutzende Soldatenbilde er entdeckte. Ich zahlte 15 Euro un nd schnell war mir klar, dass es sic ch hier um Angehörige des Infante erie-Regiments „Hamburg“Nr. 776 handelte. Die wackeren kaiserl iir, chen Krieger hielten nämlich Kre detafeln mit Regimentsnumme der Jahreszahl 1912 und lustige en Sprüchen wie „Appell fällt aus – dafür Speck empfangen“in de en Händen. Zwei Jahre später brac ch der Erste Weltkrieg aus und nie ehr mandem im Regiment war meh zum Lachen zumute. Aber dazu zu später mehr.
Zunächst zum großen Foto auf dieser Seite: Wir sehen dort einen Unteroffizier und vier Soldaten. Einer der Männer trägt einen schweren „Wachmantel“, ein anderer ein
Signalhorn. Der Unteroffizier hat einen Revolver am Gürtel und die Soldaten sind mit jeweils zwei Patronentaschen ausgestattet. Wir haben es hier also mit einer Wachmannschaft zu tun. Die Männer postieren neben einer mächtigen Löwen-Statue, die den seitlichen Nebenausgang des Rathauses „bewacht“. Auf der Rückseite des Bildes steht dann auch: „Auf RathausWache!“
Ja, bis zum Untergang des Kaiserreichs 1918 wurde unser Regierungssitz von bewaffneten Soldaten bewacht. Dabei stand der Mann mit dem dicken Mantel stundenlang vor dem Rathausportal auf Posten
und seine Kameraden patrouillierten mit geschultertem Gewehr rund ums Rathaus.
Eine kleine Wache hatte die Truppe im Rathaus auch. Und diese „Rathauswache“gibt es bis heute te nochnoch, sie wird ird aber nicht mehr mit Soldaten, sondern mit Polizisten besetzt.
Aber zurück zu den Soldaten des „76er“Regiments. Bis 1867 hatte Hamburg ein eigenes Bürgermilitär. Doch dann übergaben die norddeutschen Stadtstaaten die Militärhoheit an Preußen und das Hamburger Regiment wurde aufgestellt. Von der neuen Kaserne an der Bundesstraße in Rotherbaum zog die Truppe 1914 mit klingendem Spiel aus. Aber schon bei der ersten großen Schlacht an der Marne fielen Hunderte Hamburger Soldaten. 1915 starben bei Grabenkämpfen mit Franzosen weitere 13 Offiziere und 423 Mannschaften. Von den 3000 Mann, die 1914 ins Feld zogen, überlebten nur 647 den Krieg. Ob unsere Wachsoldaten wohl dabei waren?