Wer rettet diese Windmühle?
Bauwerk aus dem Jahr 1713 verrottet
Eine einfache Wohnstraße im beschaulichen Quedlinburg (Sachsen-Anhalt), Einfamilienneben Doppelhäusern, ein paar Bäume und Sträucher fürs Grün – und mittendrin eine alte Mühle. Alle Umbaupläne der vergangenen Jahrzehnte sind gescheitert – und so steht sie eingezäunt da und rottet vor sich hin.
Die ehemalige Turmholländerwindmühle sieht nicht aus wie eine klassische Windmühle. Auf den kreisrunden Bau aus Backstein wurde ein futuristisch wirkendes Stahlkonstrukt aufgesetzt, das aber irgendwie nur halb fertig wurde. Durch einen offenen Türbogen kann man eine verrostete Stahltreppe im Inneren erkennen.
Errichtet wurde der als alte Mühle ins Denkmalverzeichnis eingetragene Bau im Jahr 1713, nachdem der
Vorgänger einem Sturm zum Opfer gefallen war. In diesem Jahr gab es in Deutschland noch kein Gebiet mit dem Namen Sachsen-Anhalt, die wichtigsten Vorgänger waren die preußische Provinz Sachsen und der Freistaat Anhalt.
Erst 1947 entstand das Bundesland Sachsen-Anhalt. Die alte Mühle Gernrode ist in ihrer ursprünglichen Form typisch für Mühlen in Sachsen-Anhalt. Gerade im nördlichen Harzvorland gab und gibt es aufgrund d e r fruchtbaren Böden einige davon.
Sie steht dennoch seit Jahrzehnten leer. Ein Versuch, sie für Wohnzwecke nutzbar zu machen, scheiterte in den 1980er Jahren. Aus dieser Zeit stammt auch der futuristische Aufbau, der nie fertiggestellt wurde. Der Zaun hindert ungebetene Besucher daran, die Mühle zu betreten, neben ihr liegen Schutt und alte Baumaterialien. Von Efeu bewachsen und mit dem beschädigten Mauerwerk erinnert sie an einen zu klein geratenen Rapunzel-Turm – und passt damit noch weniger in die einfache Wohnstraße, in der sie steht. An dem Zustand wird sich erst einmal nichts ändern. Denn neue Pläne für die Mühle gibt es nicht, ein Abriss ist aufgrund des Denkmalschutzes zunächst ausgeschlossen. Und so wird sie weiter vor sich hinrotten, die alte Mühle Gernrode.