Putin droht mal wieder mit der Atombombe
Kreml-Chef gibt sich in großer Rede siegesgewiss
MOSKAU – Wladimir Putin hat allen Grund anzunehmen, dass seine atomare Abschreckung vor allem in Mitteleuropa hervorragend funktioniert. Und so hat er die Karte bei seiner Rede zur „Lage der Nation“natürlich wieder gespielt.
Die Vorlage lieferte ihm diesmal der französische Präsident Emmanuel Macron, der unabgestimmt und überraschend den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine nicht grundsätzlich ausschließen wollte. „Sie haben über die Möglichkeit gesprochen, westliche Militärkontingente in die Ukraine zu schicken“, sagte Putin in seiner Rede in Moskau. Ein solcher Schritt hätte für die betreffenden Länder „tragische Folgen“, warnte er. „Alles, was sie sich derzeit einfallen lassen, womit sie die Welt erschrecken, schafft die reale Gefahr eines Konflikts mit dem Einsatz von Atomwaffen, was die Zerstörung der Zivilisation bedeutet.“Der Kreml betrachtet den Ukraine-Konflikt seit Langem als hybriden Krieg des Westens gegen Russland. Einen
eigenen (Freiheits-)Willen traut Putin den Ukrainern in ihrem „künstlichen Staat“(Putin) gar nicht zu. Der Kreml-Chef hat bisher erst wenige Male mit Atomwaffen gedroht. Sein Vertrauter, Ex-Präsident Dimitri Medwedew, tut dies fast monatlich. Und in den abendlichen Propaganda-Shows im russischen Fernsehen wurde praktisch jedes europäische Land schon einmal mit der atomaren Vernichtung bedroht.
Zum Kriegsverlauf in der Ukraine äußerte sich Putin zuversichtlich. Die Armee habe ihre Kampfbereitschaft erhöht und rücke „selbstbewusst“vor. Die absolute Mehrheit stünde hinter der „militärischen Spezialoperation“, behauptete Putin, der sein Vorgehen gegen die Opposition gerade massiv verschärft.