Politiker stimmen gegen Veloroute Verkehrsausschuss will keine Großbaustelle
Streit um neue Großbaustelle im Bezirk Altona: Die Reventlowstraße nahe dem SBahnhof Othmarschen soll ab April neue Radwege bekommen. Nebenan an der Waitzstraße befürchten die Geschäftsleute wegen der Baustelle massive Einbußen. Unterstützung erhalten sie von fast allen Fraktionen im Bezirk. Sie haben jetzt einen Beschluss gefasst, um das Vorhaben zu stoppen.
„Eine weitere längerfristige Großbaustelle in unmittelbarer Nähe zur Waitzstraße ist für die Händler finanziell nicht mehr verkraftbar“, findet die Interessengemeinschaft Waitzstraße. Tatsächlich gibt es in den Elbvororten derzeit einige Baustellen, unter anderem für eine Fernwärmeleitung. Kernpunkt des Streits ist allerdings ein 700 Meter langer Abschnitt der Reventlowstraße zwischen der Jungmannstraße im Norden und dem Klein Flottbeker Weg im Süden. Ab April sollen hier neue Radwege entstehen. Im Verkehrsausschuss trugen die Geschäftsleute am Montag ihr Anliegen vor und erhielten Unterstützung von den Oppositionsfraktionen. FDP, SPD, CDU und Linke stimmten gemeinsam für eine Aussetzung der Baumaßnahmen.
„Ein Bündnis der Vernunft aus FDP, SPD, CDU und Linken konnte diese chaotische Planung stoppen“, so Katarina Blume, Chefin der FDPFraktion
Altona. „Die Leidtragenden der unkoordinierten Verkehrsplanungen sind immer die Anwohnenden und die lokale Wirtschaft.“Sören Platten, SPD-Kreisvorsitzender in Altona, behauptet, die aktuelle Planung des Bezirks scheine „eher ideologiegetrieben als vernunftbasiert zu sein“.
In der Grünen-Fraktion und im grün regierten Bezirksamt ist man irritiert über diesen Beschluss. Seit mehreren Jahren war die Baumaßnahme geplant und öffentlich besprochen worden. Holger Süllberg, Grünen-Abgeordneter im Verkehrsausschuss, findet, das alles habe „Wahlkampfcharakter“– im Sommer stehen Bezirkswahlen an. Gemeinsam mit der Verkehrsbehörde prüft das Bezirksamt nun den „Rechtsrahmen des Beschlusses“. Heißt: ob der Bau wirklich gestoppt werden muss. „Die Reventlowstraße ist ein extrem wichtiges Teilstück der Veloroute eins, wenn wir diesen Abschnitt jetzt nicht umbauen, würde die Mobilitätswende im Westen der Stadt ins Stocken geraten“, sagte Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) Ende Januar.
Für die Bauarbeiten wurden extra die Straßenbauarbeiten an der Elbchaussee unterbrochen. Das nächste Zeitfenster für den Umbau wäre erst 2031. Teuer könnte es außerdem werden: Der Bezirk rechnet mit weiteren 3,5 Millionen Euro – bisher kostet der Bau insgesamt 4,5 Millionen Euro.