Abriss-Start rund um die Sternbrücke
ALTONA Anwohner-Protest lässt die Deutsche Bahn kalt – sie spricht aber von „Missverständnis“
An der Sternbrücke wird es ernst: Obwohl es noch keine offizielle Baugenehmigung für das geplante neue Bauwerk gibt, hat die Deutsche Bahn gestern mit den ersten Arbeiten für den Abriss begonnen. Arbeiter rückten mit einem Bagger an, sperrten den Fußweg, kappten Versorgungsleitungen – trotz Protesten der Anwohner und Initiativen. Das Bezirksamt Altona hat die Genehmigung für den Abriss von neun Gebäuden schon erteilt. Warum die Deutsche Bahn plötzlich von „Missverständnissen“spricht.
Seit Jahren steht die geplante Erneuerung der Sternbrücke an der Max-Brauer-Allee/Ecke Stresemannstraße in der Kritik. Anwohner und Initiativen halten das Projekt für überdimensioniert. Auch mehrere Musik-Clubs wie „Astra Stube“und „Waagenbau“mussten weichen. Als Anwohner nun Flyer der Deutschen Bahn in ihren Briefkästen fanden, die erste Abriss-Arbeiten schon ab dem 5. Februar ankündigen, kochten die Emotionen über. Denn eine offizielle Baugenehmigung für die neue Brücke gibt es noch gar nicht. „Schon jetzt Bäume zu fällen und Häuser abzureißen tritt den Rechtsstaat mit Füßen“, kritisiert Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke. Trotzdem starteten am Montag die ersten Maßnahmen bei der Sternbrücke. Arbeiter bauten auf dem Gehweg an der Max-Brauer-Allee Absperrungen auf, baggerten Gas- und Stromleitungen frei, um sie zu kappen. „Der Rückbau der Gebäude wird derzeit im ersten Baufeld vorbereitet“, sagt ein BahnSprecher auf MOPO-Nachfrage. „So wird beispielsweise die Kampfmittelsondierung fortgesetzt, die Verkehrsführung an der Brücke eingerichtet sowie Baugrund an den Kasematten verstärkt und befestigt.“
Das Bezirksamt Altona hat sogar schon die Abrissgenehmigungen für neun Gebäude im Umfeld der Sternbrücke erteilt, so ein Sprecher zur MOPO. Dabei handele es sich um eines an der Eifflerstraße, um vier an der Max-Brauer-Allee und vier an der Stresemannstraße. „Das bedeutet,, dass diese vorbehaltlich der Zustimmung des Denkmalschutzamtes – falls diese erforderlich ist – abgerissen werden dürfen“, heißt es. „Die Genehmigung ist hierfür unabhängig vom Planfeststellungsverfahren zur Sternbrücke zu betrachten, weil ein Abriss der Gebäude auch erfolgen könnte, wenn es keinen Neubau der Sternbrücke
gäbe.“Allerdings rudert die Deutsche Bahn nun offenbar zurück: Anders als auf dem Flyery und auf ihrer Internetseite angekündigt – es war schon von Abbruchrobotern die Rede – wolle man mit dem kompletten Abriss der Gebäude und dem Fällen der Bäume warten, bis der Planfeststellungsbeschluss vorliegt. „Wir haben unsere Webseite heute entsprechend aktualisiert und bedauern, dass es hier zu Missverständnissen gekommen ist“, so ein Bahn-Sprecher zur MOPO. Man habe die Anwohner nur rechtzeitig über die geplanten Vorarbeiten informieren wollen.
Sie ist das Wahrzeichen des Hafens, rund dreieinhalb Kilometer lang, 135 Meter hoch – und in gut zehn Jahren wohl nur noch eine Erinnerung: Die Köhlbrandbrücke soll abgerissen werden – die Schäden am Beton seien nicht mehr dauerhaft reparabel, sagen Fachleute. Doch nun machen sich Denkmalschützer für den Erhalt des fast 50 Jahre alten Bauwerks stark.
Mehr als 2000 Menschen haben die Petition „Köhlbrandbrücke: Senat muss Erhalt prüfen!“auf Change.org schon unterschrieben. Gestartet hat die Aktion, adressiert an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der Denkmalverein Hamburg. Unterstützer sind unter anderem der Bund Deutscher Architekten Hamburg, die Hamburgische Architektenkammer und die Hamburger Stiftung Baukultur. Das Hauptargument des Denkmalvereins: Die Brücke sei ein unverzichtbarer Bestandteil der Hamburger StadtSilhouette, vergleichbar mit dem Michel, und liege vielen Hamburgern am Herzen. „Niemand käme auf die Idee, den Michel wegen Bauschäden abzureißen“, heißt es in der Petition. „Ob Hamburgs bekannteste Kirche erhalten werden kann, würde gar nicht gefragt werden, sondern allein