Bushido-Prozess: Keine Haft für Abou-Chaker
Urteil nach über drei Jahren: Clan-Chef kommt glimpflich davon
BERLIN – Rapper Bushido kontra Ex-Manager Arafat Abou-Chaker: Rund dreieinhalb Jahre hat der Zoff das Landgericht Berlin wegen angeblicher Gewalt beschäftigt. Am Ende kommt der Clan-Chef glimpflich davon: Er muss nur eine Geldstrafe zahlen.
Und das, weil er heimlich Gespräche mitgeschnitten hat: 81.000 Euro (90 Tagessätze von jeweils 900 Euro) muss Abou-Chaker wegen 13 Fällen der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes zahlen. Aber: Er kriegt auch Haftentschädigung für rund zwei Wochen Untersuchungshaft – und muss nur einen Bruchteil der immensen Prozesskosten zahlen. Der Rest fällt der Staatskasse zur Last.
Zentrale Frage in dem Prozess: Wem glaubt das Gericht? Gestern, am 114. Prozesstag, wurde klar: „Keine Glaubhaftigkeitskriterien stützen die Aussage zweifelsfrei“, so Richter Martin Mrosk. Der Rapper war Zeuge und Nebenkläger – und ein Großteil der Vorwürfe basierte auf seinen Aussagen. Zur Urteilsverkündung blieb der in seiner Wahlheimat Dubai. Abou-Chaker soll nach der Trennung 2017 von dem Rapper Millionen gefordert haben. Eskaliert sein soll es am 18. Januar 2018: Bushido sagte aus, er sei gegen seinen Willen festgehalten worden, auch mit Gewalt. Für all das sah das Gericht nicht genug Beweise. Arafat AbouChaker, fünffacher Vater mit deutscher Staatsangehörigkeit, nickte während der Urteilsverkündung immer wieder. Auch seine mit angeklagten drei Brüder im Alter von 42, 46 und 53 Jahren wurden freigesprochen. „Endlich hat Gerechtigkeit gesiegt“, sagte Arafat Abou-Chaker. Oberstaatsanwältin Petra Leister war enttäuscht, sie hatte vier Jahre Haft gefordert. „Wir werden das Urteil sicher überprüfen“, sagte sie.