Der wegweisende Triumph der braun-weißen Widerstandskämpfer
Er war stolz auf seine Jungs, klar, aber er trat auf die Bremse. Nicht so, dass es quietschte und qualmte, aber zu hoch hängen wollte Fabian Hürzeler das, was er da von seinem FC St. Pauli gesehen hatte, nicht. Dabei war der Sieg gegen Fürth so enorm viel mehr wert als „nur” die drei Punkte.
Immer wieder hatte der Coach in der Vergangenheit betont, dass Mannschaften vor allem daran wachsen, wie sie mit Rückschlägen und Widerständen umgehen. Und an Widerständen hat es wahrlich nicht gemangelt am Samstag, beginnend mit den Folgen des so bitter geendeten Pokal-Dramas gegen Düsseldorf. Die gab es natürlich, wie alle Protagonisten hernach einräumten, allein: Die Mannschaft hat es so aussehen lassen, als wären sie nicht existent.
Das Problem einer unfassbar guten Anfangsphase war allerdings, dass sich St. Pauli ein neues Fass aufmachte dadurch, dass ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen nicht genutzt werden konnte. Auch so etwas kann ein instabiles Gefüge ins Wanken bringen. Die Kiezkicker aber ließen sich nicht beirren, machten einfach weiter und bekamen den verdienten Lohn in Form zweier Tore. Doch damit nicht genug. Ein Gegentreffer kurz vor der Pause holte den verarbeitet geglaubten Dienstagabend zurück in Kopf und Beine, und es wäre völlig nachvollziehbar gewesen, hätte Braun-Weiß die Partie gegen einen immer stärker werdenden Tabellenzweiten noch komplett hergeschenkt. Aber auch das geschah nicht.
Vielmehr nahmen die Hamburger ihr Schicksal in die eigene Hand, zogen sich am eigenen Schopf aus dem drohenden Schlamassel und gewannen am Ende ein Spiel, das nur Mannschaften gewinnen, die einen unerschütterlichen Glauben haben an die eigene Qualität, die eigenen Fähigkeiten, die eigene Geschlossenheit.
Von einem „Statement” der Seinen wollte Fabian Hürzeler nichts wissen. Und es ist auch gut so, dass alle bei St. Pauli schon kurz nach Schlusspfiff darauf hinwiesen, wie schwer das bevorstehende Spiel beim 1. FC Magdeburg werden wird. Wer aber solche Situationen wie am Samstagnachmittag schadlos übersteht, noch dazu in Abwesenheit eines Leistungsträgers wie Kapitän Jackson Irvine, dem muss vor gar nichts bange sein.