Heute startet der erste Abriss!
ALTONA Deutsche Bahn kündigt überraschend Arbeiten an – noch vor der offiziellen Baugenehmigung
Seit Jahren tobt der Streit um die Sternbrücke: Die Deutsche Bahn (DB) will sie durch eine neue Brücke – bis zu viermal höher als der Vorgänger – ersetzen. Gegner laufen Sturm gegen das geplante MammutBauwerk an der Max-BrauerAllee/Ecke Stresemannstraße. Nun landeten bei den Anwohnern überraschend Flyer der Deutschen Bahn in den Postkästen: Schon heute sollen erste Abriss-Arbeiten beginnen – noch vor der offiziellen Baugenehmigung der neuen Brücke.
„Schon jetzt Bäume zu fällen und Häuser abzureißen tritt den Rechtsstaat mit Füßen“, sagt Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke.
Damit hat so schnell wohl noch niemand gerechnet: Auf dem Flyer der Deutschen Bahn werden die Sternbrücken-Anwohner über anstehende Abriss-Arbeiten informiert. Und auch auf ihrer Internetseite verkündet die Bahn: „Um Platz für die Bauarbeiten zu schaffen, müssen leider wie bereits angekündigt die ersten Gebäude und Gebäudeteile abgerissen werden. Der so gewonnene Raum wird unter anderem benötigt, um die neuen Widerlager aufzubauen und die Statik der Kasematten zu erhalten, indem diese verfüllt und durch eine Stützwand ertüchtigt werden.“Der Rückbau der Häuser starte am heutigen 5. Februar. Auch rund 40 der insgesamt 86 Bäume entlang des Bahndamms sollen schon in den kommenden Wochen gefällt werden.
Zwar erwarte man erst in Kürze den Planfeststellungsbeschluss, also eine QuasiBaugenehmigung, für den Neubau. Doch: „Bestimmte Vorarbeiten und Arbeiten an bahneigenen Gebäuden oder Bahnanlagen sind auch ohne
Planfeststellungsbeschluss umsetzbar“, verkündet die Deutsche Bahn.
Für Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke, ein Unding: „Wir fordern Bahn, Bezirk und Senat auf, das Planfeststellungsverfahren zu respektieren und sämtliche Bauarbeiten bis zu einer gültigen Baugenehmigung für die Brücke zu stoppen“, sagt sie. „Ohne offizielle Baugenehmigung 40 teilweise geschützte Bäume zu fällen und fünf teilweise denkmalgeschützte Gebäude abzureißen, schafft vollendete Tatsachen und macht jeden später erreichten Baustopp zur Farce.“Denn die Initiative wolle noch Klage gegen den Neubau einreichen. Das sei allerdings erst möglich, wenn der Planfeststellungsbeschluss vorliegt. „Hamburgs Bürger haben ein Recht darauf, die umstrittene Planung vor Gericht prüfen zu lassen und auf eine Neuplanung hinzuwirken“, so Thätner. „Alle Abriss-Maßnahmen, die schon jetzt vorgenommen werden, können später nicht mehr rückgängig gemacht werden.“