Hilfe, unsere Kita muss für die U5 dichtmachen!
Schock für Eltern von 120 Kindern – statt Unterbringung in Ersatzräumen droht jetzt das völlige Aus
Die Eltern der „Elbkinder“Kita in der Fabriciusstraße (Bramfeld) sind empört: Ganz nah an der Kita soll ein Notausgang für die neue U5 entstehen. Zunächst hieß es, dass die Kita während der Bauzeit in Ersatzräumen untergebracht wird. Jetzt ist plötzlich von einer Schließung die Rede. Ein Schock für die Eltern der 120 Kinder – sie haben eine Petition gestartet. Warum soll die Kita plötzlich raus? Die MOPO hat mit Eltern, Hochbahn, dem städtischen Kita-Träger und der Sozialbehörde gesprochen – für die Misere verantwortlich sein will niemand so richtig.
„Wir sind fassungslos“, sagt Elternvertreter Nico Dreißig (42). „Am Mittwoch wurde uns von Kita und Hochbahn mitgeteilt, dass die Kita ab April 2025 geschlossen wird, weil die Bauarbeiten um drei Jahre vorgezogen wurden.“Dreißig hat zwei Kinder im Alter von fünf und dreieinhalb Jahren in der Kita. „Ich frage mich, wie wir so plötzlich eine neue Kita oder einen Vorschulplatz für insgesamt 120 Kinder finden sollen“, sagt er. Die diesjährige Anmeldefrist für die Vorschulen endete am vergangenen Freitag. Kinder, die in diesem Jahr in der Vorschule der Kita Fabriciusstraße starten, müssten also nächstes Jahr mitten im Schuljahr den Standort wechseln.
Die Eltern fühlen sich von den Entscheidungsträgern übergangen. Ihnen sei bewusst gewesen, dass die Baustelle Einfluss auf die Kita haben wird, aber nicht in welchem Maße. „Wir sind skeptisch, ob von den Elbkindern überhaupt genug Anstrengungen unternommen wurden, um einen Umzug der gesamten Kita zu ermöglichen. Es gibt in der Gegend doch genügend Gebäude, die infrage kämen“, sagt Dreißig. Mit den Eltern sei vorher aber nie über Alternativen gesprochen worden. Um auf das Problem auf
2300 Menschen haben eine Petition gegen die Kita-Schließung unterzeichnet.
Wir sind skeptisch, ob von den Elbkindern genug Anstrengungen unternommen wurden. Nico Dreißig, Elternvertreter
Kurzfristig eine neue Kita zu suchen, die in der Nähe des Wohnortes liegt, kann den Eltern nicht zugemutet werden. Daniel Valijani (FDP)
merksam zu machen, haben sie direkt eine Petition gestartet. Mehr als 2300 Unterzeichner gibt es bisher.
Warum muss die Kita schließen? Die Arbeiten am Notausgang werden erheblichen Lärm verursachen, der laut den „Elbkindern“gutachterlich als so hoch eingeschätzt wird, dass er „kindeswohlgefährdend sein kann“. Wenn die Kita weiter geöffnet hätte, würde ihr die Betriebserlaubnis entzogen werden.
Aufgrund von Informationen der Hochbahn gingen die „Elbkinder“davon aus, dass sie erst 2028 von den Bauarbeiten betroffen sind, sagte eine Sprecherin auf MOPO-Anfrage. „Es war geplant, auf dem benachbarten Schulgrundstück einen Ersatzbau zu errichten“, sagt sie. Erste Vorbereitungsarbeiten hätten schon stattgefunden. Der Ersatzbau inklusive des Genehmigungsverfahrens würde aber mindestens drei Jahre Zeit brauchen.
Als die „Elbkinder“im Herbst 2023 von der Hochbahn erfuhren, dass die Bauarbeiten drei Jahre früher starten sollen, habe man sofort nach einer neuen Lösung für die Untersucht. bringung Doch der d KinderKgedie Prüfachgest fung der Bauf leute habe erg ben, dass selbs eine Contain - erlösung mindestens eineinhalb Jahre benötigt. „Daher wurde die Lösung nichtt weiterverfolggt r übergehendeund zum JahreesevoeStillende dann die legung der KitaK beo schlossen“, sobeo die „Elbkinder“-Sprecherin.
Nur, warum wurde der U5-Bau vorverlegt? Nachfrage bei der zuständigen „Hochbahn U5 Projekt GmbH“: Nach Vergabe der Bauleistungen werden Planungen durch die beauftragten Bauunternehmen konkretisiert, heißt es am Donnerstag. Der Auftrag war erst im August 2023 vergeben worden. Warum die Pläne so stark von den ursprünglichen Angaben abweichen, bleibt unklar.
Ab 2025 soll mit den Arbeiten für die U5-Baugrube an der Fabriciusstraße begonnen werden, damit 2027 die Tunnelbohrmaschine losbohren kann. Bis Ende 2030 würde der Notausgang fertig sein. Heißt: Die Kita müsste etwa fünf Jahre lang schließen.
Die „Hochbahn U5 Projekt GmbH“stand eigenen Angaben zufolge im Austausch mit den „Elbkindern“und der Sozialbehörde, um über Schall schutzmaßnahmen und Ersatzräume zu sprechen. Der Protest der Eltern scheint allerdings zu fruchten, denn am Freitag ergänzt die Projekt GmbH: Weil der Ersatzraum aus Sicht der „Elbkinder“keine Lösung ist, prüft man nun gemeinsam mit den Bauunternehmen „neben möglichen Schall schutzmaßnahmen auch die Möglichkeit, inwieweit der Baubeginn des Notausgangs an der Fabriciusstraße verschoben werden kann“. Inzwischen hat sich auch die Lokalpolitik eingeschaltet. „Es stellt sich die Frage, ob die Stadt alle verfügbaren Optionen gründlich geprüft hat, bevor sie sich für die Schließung des Standortes entschieden hat“, schreibt der CDU-Bürgerschaft s abgeordnete Sandro Kappe. Er hat dazu eine Anfrage an den Senat gestellt. „Kurzfristig eine neue Kita zu suchen, die freie Kapazitäten hat und in der Nähe des Wohnortes liegt, kann den Eltern nicht zugemutet werden“, findet auch DanielValijani, stellvertretender FDP-Fraktionschef in Wandsbek, der sich am Freitag vor Ort ein Bild machte.
Sollte es bei der Schließung bleiben, wollen Kitaund Regionalleitung die Eltern dabei unterstützen, in den umliegenden „Elbkinder“-Kitas Plätze zu finden. „Aktuell erstellen wir eine Übersicht über freie Kapazitäten. Unsere Kita-Leitungen sind darüber informiert, dass Anfragen von Familien der Kita Fabriciusstraße prioritär zu behandeln sind“, so die Sprecherin.
Die 20 Erzieherinnen sollen an anderen Standorten beschäftigt werden. Die Sozialbehörde ergänzt, dass bei Bedarf auch das KitaplatzNachweis verfahren in den Bezirksämtern weiterhelfen könne. Die Eltern wollen dafür kämpfen, dass ihre Kinder weiter gemeinsam die Kita besuchen können.