USA: Exekution durch Ersticken
Erste Hinrichtung dieser Art: Ist das Folter?
MONTGOMERY – Der US-Bundesstaat Alabama will, dass Kenneth Eugene Smith stirbt. Und weil die Hinrichtung mit der Giftspritze scheiterte, soll der 58-Jährige ersticken. Für die Nacht auf Freitag ist die Exekution geplant, Gnade gibt es keine. Erfahrungen auch nicht.
Nie zuvor wurde ein Mensch in den USA – vermutlich sogar weltweit – mittels sogenannter Stickstoffhypoxie hingerichtet.
Bei der ungetesteten Prozedur bekommt eine Person über eine Gesichtsmaske Stickstoff zugeführt. Die Folge: Tod durch Sauerstoffmangel.
Ist das Folter? Möglich. Es gibt keine Belege, dass der
Tod schmerzlos eintritt. „Hier wird an einem Menschen ein Experiment durchgeführt“, so Amnesty International. Das „Death Penalty Information Center“, das sich nicht politisch positioniert, listet ungeklärte Fragen auf: Was passiert, wenn das Gas aus der Maske austritt, weil sie falsch sitzt? Wo kommt das Gas her? Was passiert im Notfall? Offen ist auch, ob Smith vorab betäubt wird.
Im Alter von 22 Jahren beging Smith 1988 für tausend US-Dollar einen Auftragsmord. Er und zwei Mittäter wurden gefasst, einer bekam lebenslänglich, der andere wurde 2010 hingerichtet. Smith sollte eigentlich 2022 sterben – durch eine Gift-Injektion. Doch es gelang nicht, die Kanüle in seinen Arm zu legen. Stundenlang lag er festgeschnallt auf einer Pritsche, den Tod vor Augen.
Nach der Tortur wurde eine posttraumatische Belastungsstörung attestiert. Ein 15-minütiges Telefonat nutzte Smith vor der Exekution, um mit dem „Guardian“zu sprechen. Er habe Albträume, wieder in die Hinrichtungskammer zu müssen, sagte er. „Dafür bin ich nicht bereit. Auf keinen Fall. Ich bin einfach nicht bereit.“Ein Berufungsgericht hat den Einspruch abgewiesen: Smith könne nicht belegen, dass Stickstoffhypoxie eine „grausame und ungewöhnliche“Bestrafung darstellt.