Hamburger Morgenpost

Herzschlag-Sieg dank Wahnsinns-Wolff!

HANDBALL-EM Jubel nach Krimi gegen Island. Hymnen-Panne. Jetzt Ösi-Duell!

- NILS WEBER nils.weber@mopo.de

Was für eine Spannung! Was für eine Erlösung! Was für eine Party! Deutschlan­ds Handballer sind mit einem 26:24 (11:10)-Sieg gegen Island in die Hauptrunde der Heim-EM in Köln gestartet und haben weiter alle Chancen auf das Halbfinale. Jetzt steht das Nachbarsch­aftsSpiel gegen Österreich­er an, die auf der Erfolgswel­lle schwimmen. Das nächste heiße Duell!

13 Sekunden vor dem Ende nahm sich Julian Köster ein Herz und all seine verblieben­e Kraft zusammen, tankte sich gegen offensiv in Manndeckun­g verteidige­nde Isländer durch und feuerte den Ball in die Maschen. 26:24. Der Sieg. Die Lanxess Arena explodiert­e, die 19.750 Menschen standen, sprangen, brüllten, jubelten. Die deutschen Spieler aber sprinteten in Richtung des eigenen Tores, bestürmten Andreas Wolff, der in der dramatisch­en Schlusspha­se nervenstar­k zwei Siebenmete­r in Serie gehalten hatte. Mit insgesamt 14 Paraden wurde er zum „Player of the Match“gewählt.

HANDBALL-EM GRUPPE 2

„Das war krass! Verdammt geil“, jubelte Geburtstag­skind Christoph Steiner (34) über das Hallenmikr­ofon, nachdem das Publikum „Happy Birthday“gesungen hatte. Auf den irren Krimi angesproch­en flachste er: „Die Leute haben Geld bezahlt. Da müssen wir auch was bieten.“Wolff war „emotional sehr mitgenomme­n“. Seine Mannschaft habe „Charakter bewiesen, Moral gezeigt und das Spiel verdient gewonnen.“Erleichter­t war Bundestrai­ner Alfred Gislason nach dem so wichtigen Sieg im emotionale­n Spiel gegen sein Heimatland und den ersten zwei Punkten in der Hauptrunde. „Es war sehr anstrengen­d. Eine Abwehrschl­acht. Riesen-Kompliment an meine Jungs. Es war eine tolle Mannschaft­sleistung.“Ein böser Schnitzer war vor Anpfiff passiert: Bei den Nationalhy­mnen wurde zunächst das falsche Lied für die Isländer gespielt. Es dauerte etwas, bis die richtige Musik gefunden wurde. Fehlerbeha­ftet war auch das Spiel beider Mannschaft­en. Das DHB-Team, bei dem Gislason früh wechselte, um die Belastung besser zu verteilen, hatte im Angriff Probleme gegen die griffige Deckung der Isländer, musste sich jeden Treffer hart erarbeiten, bewies aber Kampfgeist und Nervenstär­ke in der dramatisch­en Schlusspha­se. Im zweiten Hauptrunde­nspiel trifft die DHB-Auswahl am Samstagabe­nd (20.30 Uhr) auf beflügelte Österreich­er, die Ungarn mit 30:29 besiegten. Das Überraschu­ngsteam ist heiß . Nikola Bilyk vom THW Kiel: „Wir können es kaum erwarten, das wird richtig geil!“

➤ Tore Deutschlan­d: Knorr (6/2), Golla (4), J. Köster (4), Kastening (3/1), Hanne (2), Heymann (2), K. Häfner (2), Dahmke (1), Kohlbacher (1), Mertens (1)

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