Frankensteins Tochter erobert die Welt
Poor Things So berauschend wie verstörend: Drama-Komödie mit einer genialen Emma Stone
Dass sich gefühlt alle Menschen auf einen Film einigen können, ist selten. Als „Poor Things“mit Emma Stone Premiere feierte, passierte das: Einhellig lobten Kritik und Publikum die Komödie als fantasievoll-feministischen Geniestreich. Stone spielt darin eine Art modernes Frankenstein-Monster, das sich von seine em Schöpfer emanzipiert. Heute kommt „Poo or Things“, der beim Filmfestival Venedig de en Hauptpreis und kürzlich zwei Golden Glob bes gewann, endlich in die deutschen Kinos. WasW macht den Film so besonders?
Erst mal wären da die Schauspielerinnen und Schauspieler. Emma Stone legt eine brillante Performance hin, die ihr kürzlich einen der erwähnten Globes einbrachte und sicher bald auch die Oscar-Nominierung. Die 35-Jährige spielt eine erwachsene Frau namens Bella, der ein Wissenschaftler das Gehirn ihres Babys eingesetzt hat. Sie lernt neu, zu sprechen und sich zu bewegen. Das Filmpublikum kann sich auf viel Körper-Slapstick und Sprachspiele freuen.
Willem Dafoe spielt den Wissenschaftler Godwin, genannt God. Er hat Bellas leblosen, schwangeren Körper nach einem Selbstmordversuch gefunden und beschlossen, sie wiederzubeleben und ihr das Babygehirn einzupflanzen. Dafoe spielt Godwin als Mann mit flexibler Moral, wissenschaftlichem Genie und einer trotz allem nicht zu leugnenden Väterlichkeit.
Ein weiterer Reiz von „Poor Things“(und der Grund, warum man den Film eher im Kino als zu Hause ansehen sollte): Die Optik ist so berauschend wie überfordernd. Godwin und Bella leben in einer surrealistischen Jugendstilvilla. Vermutlich im 19. Jahrhundert, aber so ganz klar ist das nicht. Das gesamte Setdesign sieht aus, als hätte es der Architekt Gaudí auf einem Acid-Trip designt. Möbel, Schiffe oder Häuser sind fantasievoll gekrümmt oder geschwungen