Block-Kinder offenbar nicht im Heim
SORGERECHT Anwalt schildert den traurigen Abschied von der Mutter
Theodor (10) und Klara (13), die beiden Kinder, die in der Silvesternacht ihrem Vater entrissen wurden und wenig später bei ihrer Mutter Christina Block in Hamburg auftauchten, sind offenbar doch nicht stationär in einer Therapieeinrichtung.
Zwischenzeitlich war davon die Rede, dass Theodor und Klara nach dem traumatischen Erlebnis in einem dänischen Kinderhaus leben. Der „SHZ“jedoch schreibt unter Berufung auf Informationen aus Dänemark, dass die Kinder zwar in einer therapeutischen Einrichtung von der Polizei befragt worden seien, aber nicht dort untergebracht wurden, sondern seit ihrer Rückkehr wieder bei ihrem Vater wohnen. Sie seien froh, wieder dort zu sein, heißt es in dem Bericht.
Der Anwalt der Mutter schildert indes herzzerreißende Szenen, als er die Kinder seiner Mandantin zurück zum Vater bringen musste. „Der kleine Junge hat geweint und immer wieder seine Mutter gestreichelt“, sagt Rechtsanwalt Otmar Kury. „Er wollte bei seiner Mutter bleiben.“Der Hamburger Top-Jurist und einer der bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands vertritt die SteakhausErbin in strafrechtlichen Angelegenheiten. Er selbst, so Kury, habe die Geschwister am 5. Januar, unmittelbar nach der Eilentscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts, im Haus der Mutter abgeholt, wo er die belastenden Abschiedsszenen miterlebte. In einer Rahlstedter Polizeistation seien die beiden an ihren Vater Stephan Hensel übergeben worden.
Im August 2021 hatte der Vater die beiden nach einem Wochenendbesuch nicht mehr an die Mutter zurückgegeben. Durch diesen Rechtsbruch hat er wenig später das gemeinsame Sorgerecht nach deutschem Recht zwar verloren, das Urteil wurde in Dänemark aber nicht durchgesetzt. Hensel verweigert der Mutter jeden Kontakt zu ihren Jüngsten, verstößt damit auch gegen ein dänisches Urteil – und trotzdem darf er die Kinder behalten, wie das OLG nun in seiner Eilentscheidung urteilte. Denn: Es geht beim Familiengericht nicht darum, ein Elternteil für zweifellos begangenes Unrecht zu bestrafen, sondern nur um das Interesse der Kinder. Und die sollen nach zweieinhalb Jahren in Dänemark nicht erneut entwurzelt werden. Rätselhaft bleibt die Frage, ob Christina Block gegenüber einer Oberstaatsanwältin bestätigt habe, die Auftraggeberin der Entführung zu sein. Otmar Kury bestreitet das im Namen seiner Mandantin mit Nachdruck, die Staatsanwaltschaft will sich dazu nicht äußern. Gleichzeitig versucht die Staatsanwaltschaft weiterhin, den Kindsvater wegen der Entziehung Minderjähriger,
Spezialtatbestand „Vorenthaltung im Ausland“, in Hamburg vor Gericht zu bringen. Im November jedoch entschied das Amtsgericht, das Verfahren nicht zu eröffnen.
Die Begründung ist für Nicht-Juristen schwer nachzuvollziehen: Laut Europäischem Gerichtshof darf eine Straftat, die im EU-Ausland begangen wird, nicht härter bestraft werden als im Heimatland. Und in Deutschland ist das bloße Nicht-Zurückbringen der Kinder keine Straftat, solange es nicht mit Gewalt verbunden ist. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Beschwerde eingelegt. Inzwischen soll ein dänisches Gericht dem Vater das alleinige Sorgerecht zugesprochen haben. Zurück bleiben Kinder, die offenbar beide Elternteile lieben, und Eltern, die unbestritten auch ihre Kinder lieben – und dennoch nicht in deren Sinne handeln.