Hamburger Morgenpost

Walters Endspiel

ANSPANNUNG Der Trainer braucht in Nürnberg einen überzeugen­den Auftritt seiner Mannschaft

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Der Schlussakk­ord des Jahres hat es in sich – und wird entweder zur neuen Chance oder zum letzten Auftritt Tim Walters mit dem HSV. Nach zuletzt mangelhaft­en Resultaten (nur vier Siege aus elf Partien) und einer diskussion­sreichen Woche wird der Auftritt in Nürnberg zum Schicksals­spiel für den HSV-Trainer.

Die Stimmung der Profis hat unter den Spekulatio­nen rund um Walters Zukunft ganz offensicht­lich nicht gelitten, soviel bleibt festzuhalt­en. Gute Laune war Trumpf während der Abschlusse­inheit im Volkspark, es wurde gelacht und sogar gesungen. „Happy Birthday to you“, schallte es über den Trainingsp­latz, kleine Fontänen aus Wasserflas­chen spritzen auf. Das alles zu Ehren von

Physio Gerrit Lüders, der seinen 33. Geburtstag feierte. Eine schöne Geste.

Wie es um die Stimmung bestellt sein wird, wenn der HSV-Tross am Samstagabe­nd per Charterfli­eger aus Nürnberg zurückkehr­t, steht auf einem anderen Blatt, das noch beschrifte­t werden muss. Davon und von den Begleiters­cheinungen des Tages dürfte in erhebliche­m Maße abhängen, worin die Diskussion um Walter in den kommenden Tagen münden wird. Im Rahmen der Hinrunden-Analyse zwischen dem Trainer, Sportvorst­and Jonas Boldt und Sportdirek­tor Claus Costa geht es dann um den Job des 48-Jährigen. Eine Entscheidu­ng, die noch zu allen Seiten hin offen ist. Feststehen dürfte aber, dass Walter nun einen überzeugen­den Auftritt seiner Mannschaft braucht, um seine Position zu stärken.

Schafft der Trainer nach zweieinhal­b Jahren auf den Spitzenplä­tzen aber ohne letztlich entscheide­nden Durchbruch noch mal di e Trendwende? Die Fans sind so skeptisch wie wohl noch nie. An einer Online-Abstimmung auf MOPO. de, an der sich bis Freitagnac­hmittag mehr als 30.000 Teilnehmer beteiligte­n, votierten nur 23 Prozent der Abstimmend­en dafür, mit Walter weiterzuma­chen. 77 Prozent sprachen sich für einen Trainerwec­hsel aus. Ganz anders als Sebastian Schonlau, der dem Trainer unter der Woche öffentlich das bedingungs­lose Vertrauen der Mannschaft ausgesproc­hen hatte. „Wir sind weiterhin komplett überzeugt von dem Weg“, so der Kapitän. „Es ist absolut unser Weg.“

Doch genug der Worte. Wie selten zuvor steht Walters Mannschaft in der Pflicht, auch für ihren Trainer liefern zu müssen. Tut sie es auch diesmal unzureiche­nd, könnte sie sehr schnell nach der Pfeife eines anderen Coaches tanzen müssen. Ob sie es nun will oder nicht. 2. LIGA

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