Hass im Netz: Staatsschutz durchsucht Wohnungen!
Volksverhetzung und Aufruf zum Mord – Speichermedien sichergestellt
Wegen Hasskommentaren im Internet hat die Polizei sechs Wohnungen durchsucht. Die Maßnahmen hätten im Zusammenhang mit einem europaweiten Aktionstag („Joint Action Day“) gegen Hasskriminalität gestanden, so eine Polizeisprecherin am Freitag. Die Durchsuchungen fanden Donnerstag in Winterhude, Lurup, Alsterdorf, Eißendorf undWilhelmsburg unter Leitung des Staatsschutzes statt.
Ein 55-Jähriger stehe im Verdacht, in den sozialen Medien volksverhetzende Inhalte veröffentlicht zu haben. Zwei Männer im Alter von 58 und 59 Jahren sollen Online-Kommentare veröffentlicht haben, die jeweils eine Beleidigung, üble Nachrede oder Verleumdung beziehungsweise einen Aufruf zur Tötung hochrangiger Politikerinnen darstellen könnten. Gegen einen 51-Jährigen ermitteln Staatsschutz und Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes der Belohnung und Billigung von Straftaten. Wegen Äußerungen gegen Geflüchtete und Palästinenser stehen zwei Frauen im Alter von 34 und 39 Jahren im Verdacht der Volksverhetzung. Alle sechs Verdächtige sind Deutsche. Bei den Durchsuchungen seien Beweismittel und Speichermedien sichergestellt worden, hieß es. Der 58-Jährige sei rechtmäßig im Besitz einer Schusswaffe gewesen. Die Beamten hätten diese jedoch sichergestellt, weil der Beschuldigte sie nicht ordnungsgemäß gelagert habe. Bezüge zum Terrorangriff der Hamas auf Israel habe es bei den Durchsuchungen nicht gegeben, erklärte die Sprecherin. Nach dem Angriff vom 7. Oktober waren nach Angaben des Verfassungsschutzes auch in Hamburg verstärkt antiisraelische und antisemitische Parolen geäußert worden. Die Polizei habe eine Vielzahl von Ermittlungsverfahren wegen unterschiedlicher Parolen – auch auf Demonstrationen – eingeleitet, so die Sprecherin weiter. Nach einer Solidaritätsdemonstration für Israel in der Innenstadt waren am 9. Oktober zwei Teilnehmerinnen angegriffen worden. Wegen einer Sympathiebekundung für den Terrorangriff in einer NDR-Straßenumfrage in St. Georg hatte der Staatsschutz Ermittlungen gegen eine junge Frau aufgenommen.