Katzen bedrohen die Artenvielfalt
Stubentiger töten außer Haus so ziemlich alles, was in ihre Fänge kommt
BERLIN – Bisamratte, Ochsenfrosch, Asiatische Hornisse – invasive Arten sind nicht gerade Sympathieträger. Bis auf eine – dabei ist sie die allergefährlichste: Katzen! Samtpfötige Miezen verwandeln sich unter freiem Himmel in stromernde Raubtiere, die wahllos töten. Und das in noch größerem Ausmaß als gedacht.
Freilaufende Katzen zählen zu den problematischsten invasiven Arten der Welt, so ein Forschungsteam im Fachjournal „Nature Communications“. Und es gibt Beweise: Analysen von Kotproben zeigen, dass sie wahllose Räuber sind, die jede Art von Tier fressen, ob jung oder alt.
Konkret: Katzen killen quasi alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Eine Analyse von Forschern der Auburn University (USA) erfasste mehr als 2000 Arten von Beutetieren weltweit. Und leider sind die Miezen ziemlich gut in dem, was sie tun: Sie werden mit dem Aussterben diverser Arten in Verbindung gebracht. Katzen sind obendrein so ziemlich überall: Sie gelten als eine der am weitesten verbreiteten Arten der Erde. Und nein, es sind nicht nur ihr Appetit und Spieltrieb, die sie für andere Tiere zu Angstgegnern machen: Sie übertragen Krankheiten und verdrängen unzählige Arten, wie die Forscher schreiben. In Deutschland leben geschätzt mehr als 15 Millionen Hauskatzen, die jährlich Millionen Vögel töten. Wobei: Das Problem sind nicht Stubentiger, sondern verwildert lebende Tiere. Was kann man tun? „Ein optimales Ergebnis würde man mit Programmen zur Kastration verwilderter Hauskatzen kombiniert mit Kastrationsund Kennzeichnungspflicht für Hauskatzen mit Freigang erzielen“, rät NabuExperte Lars Lachmann.