Das bedeutet der HaushaltsDeal für Verbraucher
SPAR-OFFENSIVE Nach Ampel-Einigung werden die Bürger in manchen Bereichen spürbar belastet – anderes bleibt unangetastet
BERLIN – Nach nervenaufreibenden Haushaltsverhandlungen hat sich die Ampel zusammengerauft – und kürzt und spart an zig Stellen im Etat für 2024 (MOPO berichtete). Das bringt einiges an Mehr-Belastungen für die Bürger:innen:
➤ Spürbar wird das vor allem beim Tanken und Heizen: Der CO₂-Preis für fossile Energien soll angehoben werden und steigt zum 1. Januar 2024 nicht wie bisher geplant auf 40 Euro pro Tonne – sondern auf satte 45 Euro. Zum Vergleich: Derzeit liegt er bei 30 Euro. Nach Angaben des ADAC müssen Nutzer:innen von Benzin-Pkw daher mit Zusatzkosten von 1,4 Cent pro Liter rechnen. Insgesamt werde der Liter Benzin damit zum Jahreswechsel um rund 4,3 Cent teurer. Diesel-Fahrer:innen müssten mit 1,6 Cent mehr gegenüber den ursprünglichen Planungen rechnen, sodass sich der Liter Diesel um rund 4,7 Cent verteuern dürfte. Auch Gas wird nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox um 0,39 Cent die Kilowattstunde teurer, Heizöl um 4,8 Cent pro Liter. Eine Familie mit einem Heizbedarf von 20.000 Kilowattstunden hätte dadurch jährliche Mehrkosten von etwa 78 Euro beim Gas und 96 Euro bei einer Ölheizung.
➤ Ebenfalls betroffen: Strom, weil ein eigentlich geplanter 5,5 Milliarden Euro schwerer Bundeszuschuss zu den Entgelten für das Stromnetz gestrichen wird. Diese Entgelte dienen quasi der Wartung von Stromnetzen und sind Teil des Strompreises. Die fehlenden Milliarden müssen nun die Abnehmer stemmen, was zum sprunghaften Anstieg der Strompreise führen wird. Das Unternehmen 50Hertz schätzt, dass das für einen Haushaltskunden mit durchschnittlichem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr Mehrkosten von rund 60 Euro bedeutet.
➤ Bei der staatlichen Förderung von E-Autos wurde ohnehin schon gekürzt, weitere Einsparungen sind geplant. Die Koalition will beispielsweise die Umweltprämie nun früher auslaufen lassen. Vorgesehen war eigentlich 2025. Wann nun Schluss ist, blieb zunächst offen.
Auch aus Plastik hergestellte
Produkte könnten teurer werden, denn die Hersteller:innen sollen künftig eine Plastikabgabe an die EU selbst zahlen, die bisher aus Steuermitteln überwiesen wird. Es geht um 1,4 Milliarden Euro. Die Zusatzkosten könnten die Hersteller:innen an die Endverbraucher:innen weitergeben. Was Verbraucher:innen noch blüht: wahrscheinlich höhere Flugpreise bei innerdeutschen Flügen, weil die Ampel sich auf eine Kerosinsteuer einigte. In welcher Höhe ist allerdings noch unklar. Kürzen will die Ampel auch bei Steuervergünstigungen für Land- und Forstwirte. Derzeit können diese sich einen Teil der für ihren Kraftstoffverbrauch gezahlten Energiesteuer auf Antrag erstatten lassen. Außerdem sind landund forstwirtschaftliche Fahrzeuge von der Kfz-Steuer befreit. Das fällt nun weg.
➤ Woran nicht gerüttelt wird: Die Kindergrundsicherung soll 2025 wie geplant starten. Auch das Bürgergeld wird zum Jahreswechsel erhöht. Einige Subventionen bleiben bestehen, darunter der Steuervorteil für Diesel-Kraftstoff und die Dienstwagenpauschale. Von ihrem mühsam ausgehandelten Heizungsgesetz-Kompromiss lässt die Koalition in den Grundzügen ebenfalls die Finger.