Feurige Gewürze
Eine sinnliche Begegnung im Supermarkt
SSie trafen sich zwischen den Regalen. Es muss irgendwo in der Nähe der Delikatessen und Spirituosen gewesen sein. Sie fand ihn attraktiv und auch sie gefiel ihm. Sie war groß, hübsch ihr Gesicht, sie hatte eine schlanke Figur und eine stolze Haltung. Sie trug einen Trenchcoat, er war offen. Darunter sah er ihr schwarzes Kleid. Sie trug Nylons und sehr hohe Schuhe. Vor dem Gewürzregal blieb sie stehen. Niemand sonst hielt sich in diesem Teil des Ladens auf. Etwas hilflos schaute sie sich um. Sie hatte ihre Brille vergessen und sprach ihn an. Sie suche Pfeffer in allen möglichen Variationen: grün, schwarz, eingelegt, gemahlen, geschrotet, gestoßen. Sie habe ein neues Rezept entdeckt: Erdbeeren, Vanilleeis und feurige Gewürze. Ihm gefiel ihre Offenheit und der Klang ihrer Stimme. Er zeigte in Richtung des Pfeffers und während sie nach einem der Gefäße griff, berührten sich ihre Hände leicht, wie zufällig. Sie schauten sich an und es war, als würde ein Feuer in ihnen entzündet.
Die nächste Begegnung hatten sie in der Tiefkühlabteilung. In seinem Einkaufskorb befand sich inzwischen eine Flasche Champagner. Sie musste sich sehr strecken, um an das Eis im obersten Regal zu kommen. Sie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt. Sein Blick fiel auf ihre angespannten Waden, wanderte ihre Beine hinauf. Die Umrisse ihres Körpers, die schöne Form ihres Pos konnte er trotz des Mantels ahnen. Diesmal ging die Berührung bewusst von ihr aus. Sie streifte mit ihrer Hand wie aus Versehen seinen Oberschenkel. Er verstand dieses Zeichen sofort und reagierte umgehend.
Als sie sehr nah beieinander an der Kasse standen, flüsterte er ihr die ersten Zeilen des Gedichts von Francois Villon zu, welches ihr auf dem Weg nach Hause nicht aus dem Kopf ging: „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund…“. Sie stellte sich vor, wie er mit einer Erdbeere ihre Lippen berühren würde. Mit ihrer Zungenspitze würde sie das süße Aroma kosten. Seine schönen Finger würden die köstliche Frucht ihren Hals entlang führen, hinweg über ihre Brüste, ihren Bauch hinab in ihr Erdbeertal, das tiefe.