Die Juristen sollten prüfen, ob wir den Polizistenmörder abschieben können
DMontag
ie Menschen sind erschüttert. Die Politiker bekunden ihr Beileid in bekannten Formulierungen. Ob sie Konsequenzen ziehen werden, ist unklar. Die Ermordung des Polizeihauptkommissars Rouven L. mitten auf dem Marktplatz in Mannheim hat hoffentlich einige Verantwortliche schockiert.
Sie müssen sich fragen, ob ihre Maßstäbe verkehrt sind. Der islamkritische Politiker Michael Stürzenberger, dem das Attentat galt, liegt schwer verletzt in der Klinik. Ich kenne ihn noch aus der Zeit, als er in München Pressesprecher der CSU war. Jetzt zieht er für die Bürgerbewegung Pax Europa von Stadt zu Stadt und liest aus dem Koran vor. Er will an die Wand malen, was Deutschland blüht, wenn bei uns die Regeln des Koran und der Scharia gelten sollten. Stürzenberger tauchte jahrelang als Extremist im Bericht des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz auf.
Von einer Überwachung des Messermörders Sulaiman Ataee ist nichts bekannt. Für solche Leute haben die Sicherheitsbehörden den Begriff „Gefährder“erfunden. Falls sie den Afghanen in dieser Kategorie geführt haben, müssen sie sich bittere Vorwürfe machen. Sie haben aber auch versagt, wenn sie seine Gefährlichkeit nicht erkannt haben.
Ataee hat seine Gefährlichkeit auf schreckliche Weise demonstriert. Egal, ob er in der Psychiatrie landet oder im Gefängnis: Er wird den Steuerzahlern noch jahrzehntelang zur Last fallen. Der deutsche Staat wird ihn ernähren und behüten.
Aus Gründen der Gerechtigkeit und auch zur Abschreckung sollten die Staatsjuristen prüfen, ob der Verbrecher nach Afghanistan abgeschoben werden kann.
DDienstag
ie seltsame Verwandlung eines Elefanten in eine Maus ist im Medienzirkus oft zu bestaunen. Der Elefant tritt auf als tatsächlicher oder auch nur gemutmaßter Skandal. Alle Zeitungen berichten groß über das Riesentier. Der Elefant schafft es auch in die „Tagesschau“, und ntv behauptet stündlich, der Druck werde größer. Öffentliche Figuren attackieren einander. Manche stürzen. Wenn der Wirbel vorbei ist und der Fall aufgeklärt, wenn der Skandal gar keiner war, schrumpft der Elefant zur Maus. Die Korrektur ist nur noch als winzige Meldung in einer Randspalte zu finden. Oder gar nicht.
Ein solcher Elefant lief im August 2018 durch die Medien. In Chemnitz hatte ein syrischer Asylbewerber einen Spaziergänger erstochen und zwei weitere Männer schwer verletzt. Nach der Bluttat marschierten Demonstranten durch die Stadt. Darüber brach Streit aus.
Angeblich seien Ausländer durch die Stadt gejagt worden. Kanzlerin Angela Merkel tat sich hervor. Sie behauptete:
„Wir haben Videoaufnahmen darüber, dass es Hetzjagden gab.“Die Hetzjagden wurden wochenlang zum Elefanten. Viele Medien sprangen der Kanzlerin bei. Bundespräsident Steinmeier reiste nach Chemnitz, um mit Migranten über „verfassungsfeindliche Hetze“zu diskutieren. Kühle Köpfe widersprachen der Kanzlerin, die sich ärgerte. Dem sächsischen Ministerpräsidenten und Parteifreund Michael Kretschmer, vom Volk gewählt, konnte sie nichts anhaben. Anders Hans-Georg Maaßen, der oberste Verfassungsschützer. Der abhängige Beamte musste gehen. Es habe keine Hetzjagd gegeben, hatte er widersprochen.
Jetzt, sechs Jahre später, hat das Landgericht Chemnitz entschieden: Es gab keine Hetzjagd.
Aus dem Elefanten wurde nicht mal eine Maus. Außer in zwei Berliner Zeitungen habe ich in den klassischen Medien keine Zeile Klarstellung gefunden.
Mit Maaßen habe ich telefoniert. Er spricht vor einer „Schweigemauer“.
Nach dem Attentat von Mannheim war er geschockt. Vorsichtshalber hat er für seine Partei WerteUnion wegen der Bedrohungslage einige Veranstaltungen abgesagt. Im Gegensatz zu wahlkämpfenden Abgeordneten hat er keinen Anspruch auf Personenschutz.