Für 90 Minuten ruht die Kooperation
Nur 13 Kilometer liegen zwischen Hartberg und Lafnitz. Die beiden Klubs kooperieren auf Akademie-Ebene und im Profibereich.
Von Stadion zu Stadion sind es 13,1 Kilometer oder 15 Minuten Fahrtzeit. Hartberg trifft heute (19) in der zweiten Runde des ÖFB-Pokals auf den SV Lafnitz – das erste Pflichtspiel seit März 2017. Vier Regionalliga-Begegnungen und ein CupDuell 2014/2015 – wie heute in der 2. Runde – hat es zwischen den beiden oststeirischen Klubs gegeben. Die Bilanz ist ausgeglichen: zwei Siege Hartbergs, zwei Siege Lafnitz’ bei einem Unentschieden. Im Cup setzte sich damals der TSV durch, David Sencar und Bright Edomwonyi trafen für die Blau-Weißen. Mit Jürgen Heil und Philipp Siegl sind heute zwei Akteure mit von der Partie, die auch in der letzten Regionalliga-Begegnung 2017 gespielt haben, damals waren sie Kollegen beim TSV, heute sind sie Konkurrenten – und werden sich vor der Partie die Hand reichen. Heil führt die Hartberger als Kapitän auf das Feld, Siegl ist der Spielführer der Lafnitzer.
„Endlich wieder ein Derby in der Oststeiermark. Besseren Fußball hat die Region nicht zu bieten“, jubiliert Lafnitz-Obmann Martin Dellenbach. Für den Schweizer Investor ist es das erste Pflichtspiel-Aufeinandertreffen von Lafnitz und Hartberg, und er rechnet mit 1800 bis 2000 Zuschauern in Lafnitz. Und während sich die Spiele früher durch große Rivalität ausgezeichnet haben, kooperieren Lafnitz und der TSV Hartberg mittlerweile. „Diese Zusammenarbeit ist ein großer Vorteil für beide Vereine. Langfristig ist Bundesligafußball in der Oststeiermark nur möglich, wenn wir es gemeinsam angehen“, ist Dellenbach überzeugt. „Nicht Lafnitz gegen Hartberg, sondern wir gegen den Rest von Österreich“, ist seine bevorzugte Herangehensweise. Der Schweizer weiß aber: „Weil ich nicht in der Region verwurzelt bin, ist es für mich einfacher, das ganze Projekt größer zu sehen.“
Als Investor und Gründer der Hartberg-Akademie ist Dellenbach, der mit Autowaschanlagen reich geworden ist, vor etwas mehr als zwei Jahren in der Oststeiermark aufgeschlagen. Von einer Übernahme von Lafnitz war da längst nicht die Rede. Die Hartberg-Akademie ist mittlerweile eine Lafnitz-Akademie, Hartberg nur noch Kooperationspartner. „Wir sehen Jugendarbeit ein bisschen anders: Er will kaufen und verkaufen. Wir wollen optimal ausbilden, und im eigenen Verein einsetzen“, sagt Hartberg-Geschäftsführer Erich Korherr. In der Jugend setzt man in Hartberg auf die Juniors. Die Kooperation auf Profiebene sieht er aber als fruchtbar: „Wenn in Lafnitz spannende Fußballer unterwegs sind, die wir alle 14 Tage in unmittelbarer Nähe beobachten und dann auch zu vernünftigen Preisen erwerben können – warum nicht“, sagt Korherr.
für die Spieler als klare Zwischenstation. „Ich glaube nicht daran, dass Spieler aus Hartberg in eine Topliga wechseln“, sagt der Schweizer. Deswegen hat er sich mit dem tschechischen Topklub Viktoria Pilsen einen weiteren Verein ins Portfolio geholt. Sein Traum: aus der Akademie zu Lafnitz, weiter zu Hartberg und über Pilsen dann in eine Topliga.