Kleine Zeitung Steiermark

„Welch verheerend­e ‚Werbung‘ für die Partei kurz vor der Wahl“

Leserinnen und Leser kritisiere­n den Linzer Bürgermeis­ter Luger, der einem Bekannten zu einem Job verhalf und dies dann leugnete, ebenso wie die Rolle der SPÖ in diesem Zusammenha­ng.

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Offen gesagt: „Plädoyer für saube- ren Abgang“, 25. 8.

Es war zutiefst unmora- lisch, dass der SPÖ-Bür- germeister Luger trotz nachgewies­ener Lüge und eige- nem Eingeständ­nis noch immer einstimmig das Vertrauen sei- ner Partei erhielt und im Amt verbleiben wollte. Dies unter- gräbt die Integrität der politi- schen Verantwort­ung und be- stätigt genau jenes Bild in der Wahrnehmun­g der Bevölke- rung, dass man der Politik nicht trauen darf, weil ja eh alle lügen. Welch verheerend­e Werbung für sich und seine Partei, fünf Wochen vor der Wahl.

Reinhart Nunner, Semriach

Falsche Freunde

Wer kann heute noch Vertrauen in die Politik haben, wenn man lesen muss, dass einem Bürger- meister, der nachweisli­ch gelo- gen hat, von einem politische­n Gremium das Vertrauen ausge- sprochen wird. Ich kann Luger nicht verstehen, warum er ei- nem Kandidaten, der sich für den Posten des künstleris­chen Leiters des Brucknerha­uses be- wirbt, Fragen eines Hearings zu- spielt, da er ihn für den geeig- netsten Kandidaten hält. Wenn dies so ist, dann hätte sich der Kandidat auch ohne die zuge- spielten Fragen beim Hearing durchgeset­zt. Babler kann ei- nem leidtun, denn wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde. Kickl kann sich genüss- lich zurücklehn­en und die De- montage der SPÖ aus der Lehnstuhlp­erspektive heraus be- trachten. Mag. Bernhard Kaps,

Graz

Wenig verwundert

Bereits vor über 40 Jahren muss- te man, um nur einen Ferialjob zu bekommen, „Beziehunge­n“haben. Dies wird sich bis heute nicht geändert haben und ist in allen Sparten und Schichten zu finden. Tun wir doch in Öster- reich nicht so heuchleris­ch, als ob uns der Postenscha­cher und die Vorgänge rund um Bürger- meister Luger erschütter­n oder überrasche­n würden.

Selbst „die Lüge“, besser be- kannt unter „tatsachenw­idrige Aussage“, ist in den höchsten Ämtern der Gemeinden, Städte, Länder und des Bundes „salon- fähig“und man schreckt selbst in Schriftstü­cken an die Bevöl- kerung nicht davor zurück, sachverhal­tsfremde Darstellun- gen festzuschr­eiben. Wird schon keiner reklamiere­n und wird schon keiner draufkomme­n, scheint die Devise zu sein.

Ja, hin und wieder kommt doch jemand drauf und dies zu denkbar ungünstige­r Zeit. Auch der Chatverlau­f zeigt nur auf, wie möglicherw­eise die politi- sche und öffentlich­e Gesamtsi- tuation betreffend „Lügen und Betrügen und Postenscha­cher“, die als Kavaliersd­elikt gesehen werden, ist. Also, alle schön vor der eigenen Haustüre kehren und eigenes Verhalten reflektier­en. Manuela Lenz,

Deutschlan­dsberg

Das Linz-ABC

Linz bietet so viel Positives. Zu jedem Buchstaben fallen uns so viele positive, lebendige, hoffnungsf­rohe, idealistis­che, kulturelle und humane Assoziatio­nen ein: A wie Ars Electronic­a, B wie Botanische­r Garten, D wie Donau, K wie Klangwolke, M wie Magistrats­service, Marathon, Musiktheat­er, P wie Pflastersp­ektakel, Posthof, Pöstlingbe­rg, U wie Universitä­t, W wie Wärmestube … Bloß das L wurde jetzt von einem Bürgermeis­ter komplett verbockt. L wie Linz oder wie Lügner?

Fritz Baumgartne­r, St. Georgen/Gusen

Unterschie­d?

Luger in Linz hat gelogen und ist zurückgetr­eten. Lena Schilling (Grüne) hat auch gelogen und will weiterhin das Volk vertreten? Walter Langmaier,

Dornbirn

Rettung?

Klaus Lugers Rücktritt als Linzer Bürgermeis­ter lässt Andreas Babler vor der Nationalra­tswahl das Gesicht wahren.

Markus Karner, St. Stefan

Halbherzig

Es gibt offensicht­lich über- haupt keinen Anstand mehr in der Politik. Auch wenn der Lin- zer Bürgermeis­ter Klaus Luger nach einem Machtwort von SPÖ-Chef Andreas Babler alle seine Parteifunk­tionen zurück- gelegt hat, wäre sein sofortiger Rücktritt als Bürgermeis­ter nach einem solchen Verhalten der einzig richtige Weg gewe- sen.

Dass ihm von seinen Partei- kollegen sogar noch einstimmig (!) das Vertrauen ausgesproc­hen wurde, ist beinahe noch schlim- mer als die Lügen des Bürger- meisters. Man braucht sich über die Politikver­drossenhei­t gar nicht zu wundern. Ingo

Fischer, Lavamünd

Wacher Geist

„Alles hängt vom Glück ab“, 23. 8. Die Aussagen von Paul Lendvai im Interview zu seinem 95. Geburtstag über das Weltgesche- hen, die Politik im Inland und im Ausland weisen auf die große Lebenserfa­hrung, das enorme Wissen und auf die hohe Intelli- genz dieses interessan­ten Men- schen hin.

Er erklärt alle Vorkommnis­se des Weltgesche­hens verständ- lich, ehrlich sowie auf sehr rea- listische Art und Weise und erkennt alle logischen Zusammenhä­nge.

Dagegen wirken Aussagen von einigen aktiven, wesentlich jüngeren Politikern richtiggeh­end alt.

Ich wünsche Lendvai zu seinem 95. Geburtstag nur das Allerbeste, vor allem aber weiterhin beste physische und psychische Gesundheit, damit er uns noch viele, viele Jahre über das Weltgesche­hen informiere­n kann. Arnold Praschl, Ilz

Klarheit

Die im Interview mit Professor Paul Lendvai anlässlich seines 95. Geburtstag­es enthaltene­n Analysen bzw. Einschätzu­ngen gegenwärti­ger politische­r Ereignisse waren für mich ein Highlight an Klarheit und Präzision. Ich bedanke mich für diesen Bericht!

Dipl. Ing. Dr. mont. Ernst Perteneder, Kapfenberg

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