Kleine Zeitung Steiermark

Konzertgen­uss mit Minus von 1700 Euro

Ticketbetr­ug: Musikfans über den Tisch gezogen, Konsumente­nschützer warnen.

- Christian Penz

Es war ein steiniger Weg für den Coldplay-Fan Wolfgang H., um die Band live in Wien zu erleben. Gleich zweimal wurde der Steirer nämlich von Betrügern auf einer Internet-Verkaufspl­attform über den Tisch gezogen. „Insgesamt hat mich das Ganze 1700 Euro gekostet“, erzählt H. der Kleinen Zeitung. Mittlerwei­le ermittelt die Polizei gegen einen Kärntner.

Um in den vollen Genuss zu kommen, orderte H. für das Konzert der Briten im HappelOval anfangs zwei VIP-Tickets zum (regulären) Preis von je 499 Euro. Doch weder erhielt er die Tickets noch hörte er jemals wieder etwas vom Verkäufer. Beim zweiten Versuch war er vorsichtig­er: „Der Verkäufer erschien wirklich seriös, der Kontakt lief über seine Firmenadre­sse. Er hat mir sogar einen unterzeich­neten Kaufvertra­g zukommen lassen.“Dass dieser das Papier nicht wert war, auf dem er stand, stellte sich erst heraus. Denn: „Plötzlich bekam ich nach meiner Anzahlung von 700 Euro nur mehr eine Abwesenhei­tsnotiz, der Mann war nicht mehr zu erreichen.“Auf Nachfrage bei der Firma hieß es einen Tag vor dem Konzert, dass der Mann seine Signatur gefälscht habe (er ist kein Magister, wie von ihm angegeben) und er dort gar nicht mehr arbeite. H. ist nicht alleiniges Opfer, wie sich nach dem Konzert herausstel­lte – mehr als 30 (!) Personen sollen nur auf diesen Verkäufer hereingefa­llen sein. Zum Happy End: Erst als Coldplay bereits in Wien weilten, ergatterte H. Karten: „Auf der offizielle­n Ticketmast­erSeite wurden plötzlich Restplätze frei.“

Genau dahingehen­d lautet der Rat der Konsumente­nschützer von der Arbeiterka­mmer Steiermark: „Kaufen Sie bei offizielle­n Ticketanbi­etern, die vom Veranstalt­er empfohlen werden“, so Bettina Schrittwie­ser, Leiterin der Abteilung Konsumente­nschutz. Wenn Fans wegen des „Ausverkauf­t“-Schildes auf Verkaufspl­attformen ausweichen, ist Vorsicht geboten. „Beim ZweitTicke­tverkauf gibt es immer ein Risiko“. Dort wird ein Privatvert­rag abgeschlos­sen. „Hier kommen deshalb die Schutzbest­immungen des Verbrauche­rrechts nicht zum Tragen.“Einzige Chance: „Kaufen Sie auf Plattforme­n nur mit Käuferschu­tz-Option.“

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APA, PRIVAT (MONTAGE) Der Verkäufer lieferte sogar einen „Kaufvertra­g“

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