„Publikum wird uns Extrapush geben“
Die österreichischen Basketball-Nationalteams starten heute in die 3x3-EM in Wien.
Was auf den Straßen New Yorks in den 50erJahren des vergangenen Jahrhunderts begann, hat sich inzwischen zu einer Trendsportart entwickelt, die diese Woche in Wien bis zu 4000 Fans pro Spiel anziehen wird. Die Rede ist vom Basketball-Format „3x3“. Das Spiel ist rasch erklärt: Je drei Cracks pro Team spielen unter einem Korb, eine Partie dauert maximal zehn Minuten. Schneller beendet ist sie dann, wenn eine Mannschaft vor Ablauf der Zeit 21 Punkte erzielt.
Und Österreich und seine Athleten sind maßgeblich an der schnellen Weiterentwicklung von „3x3“beteiligt. Im Vorjahr war Wiens Rathausplatz Kulisse für die Weltmeisterschaft, von heute bis Sonntag misst sich Europas Elite auf der Kaiserwiese vor dem Riesenrad bei der EM. Unterstützt von Tausenden Fans im Prater, soll es auch für die rot-weiß-roten Auswahlen weit gehen. „Wir wollen unsere Gruppe überstehen, die mit Spanien und Aserbaidschan nicht gerade einfach ist, immerhin waren beide Teams bei Olympia“, gibt Alexia Allesch das Ziel der Frauen vor.
Allesch ist eine der ganz großen Hoffnungen im heimischen Basketball, schließlich absolvierte die in den USA geborene Kärntnerin gerade ihr erstes Profijahr im „herkömmlichen“Basketball in Luxemburg. „Und ich wechsle zur kommenden Saison auch nach Deutschland, werde in Marburg spielen“, sagt sie stolz.
International erfahren, im „3x3“, aber vor allem auch im Fünf-gegen-Fünf in der Halle, ist die Steirerin im vierköpfigen Team: Simone Sill von UBI Graz. Sie spielte schon in Spanien, Deutschland und Island, ehe sie wieder nach Hause fand und jetzt in den Nationalteams zu den Stammkräften zählt, egal ob unter einem oder zwei Körben. „Mir haben diese Erfahrungen sehr viel gegeben, basketballerisch, aber auch als Lebensschule“,
sagt Sill, die heute zumindest ein Gruppenspiel gewinnen und so in die K.o.-Phase einziehen will. „Wir haben in den letzten drei Wochen sehr gut zusammengefunden, sind stets besser geworden und haben bei einem Turnier in Baku Rang sechs geholt, was schon stark war. Aserbaidschan ist in unserer Gruppe der wohl schlagbarere Gegner, die wollen wir gleich zum Auftakt (17.15 Uhr) besiegen und dann gegen Spanien (19.20 Uhr) schauen, was drinnen ist“, sagt Sill, neben der noch Anja Fuchs-Robetin und Rebekka Kalaydjiev, die kommende Saison nach Graz wechselt, im Aufgebot stehen.
Das Heimpublikum soll Österreich nach vorne peitschen. „Darauf freuen wir uns wirklich schon wahnsinnig, die sollen
uns den Extrapush verleihen“, sagt Sill. Übrigens: Obwohl sich die vier Damen schon länger kennen, in dieser Formation haben sie noch nie zusammengespielt. „Aber wir haben uns super kennengelernt und finden uns am Platz, sind wirklich gut aufgestellt“, freut sich Allesch.
Toni Blazan, Nico Kaltenbrunner, Enis Murati und Fabio Söhnel – haben auch eine Top-Platzierung im Visier, träumen von der EM-Medaille daheim. Sie spielen am Samstag gegen Aserbaidschan (17.15 Uhr) und die Niederlande (19.20 Uhr). Für die Para-Auswahl geht es zur „Prime Time“gegen Tschechien (20.15 Uhr), Polen und Spanien (jeweils Freitag), sowie zum Abschluss gegen Portugal (Samstag).