„Kickl gab sich staatstragend kühl“
Das ORF-Sommergespräch mit FPÖ-Chef Herbert Kickl fanden Leser wenig informativ.
Kickl lachte fast nie, blieb ernst und bestimmt. Zynisch kanzelte er, bei unangenehmen Fragen, Thür als „unsauberen“Journalisten ab. So wurde aus dem Sommergespräch „Aktenzeichen FP ungelöst”. Der blaue Parteiobmann inszenierte sich, wie immer, als System-Politikerund System-Journalisten-Verächter. An allen von Kickl herbeigeredeten Katastrophen (die keine, sondern Probleme sind) haben die „Systempolitiker” und nicht das Weltgeschehen Schuld.
Wenn Orbán, Putin oder AfDler über die Stränge hauen, bleibt Kickl eher unbeteiligt und leise und signalisiert so Verbundenheit. Er betitelt sich selbst als Politiker der Mitte, weil dort am meisten Wählerstimmen ab- zuholen sind. Er weiß, Extremis- mus wird in Österreich nicht ge- wählt. Kickl gab sich deshalb staatstragend kühl und nicht extrem. Alles bekannt ver- schwommen, aufgewärmt und irgendwie fad. Überschriftenpo- litik und Vergangenheitspolitik eben! Egon Hofer, Maria Saal
Wenig informativ
Ein ORF und seine Journalisten müssen aufpassen, dass sie die immer wieder besonders beton- te ORF-Unabhängigkeit nicht verspielen. Herr Thür wollte Herrn Kickl mit alten Themen herausfordern und hat dabei auf die Zuseher vergessen, weil es seine Aufgabe ist, diese um- fangreich über einen Politiker zu informieren. So gesehen ha- ben andere Sender die Gespräche viel informativer geführt!
Herr Kickl muss Wähler an- sprechen, die die FPÖ in der Ver- gangenheit als Regierungspar- tei abgelehnt haben. Dass Herr Thür und Frau Singer (ORF III) ihre alten Lieder aufgewärmt haben, hat nichts mit unabhän- gigem Journalismus zu tun und hilft keinem Wähler! Ob man Kickl die Kanzlerschaft zutrau- en kann, ist noch nicht ganz durch. Er bräuchte als Vizekanz- ler jemanden, dem er als ehrlichen Partner vertrauen kann. Diesen Heros gibt es in der öster- reichischen Politik nicht!
Ing. Wolfgang Eberl, Graz
Konstruktive Ansätze
Inmitten der oft hitzigen Dis- kussionen in Österreich ist ein Aspekt hervorzuheben, der mir bei Kickl positiv aufgefallen ist. Es ist wichtig, auch in einer Zeit intensiver politischer Ausei- nandersetzungen konstruktive Ansätze und Aussagen zu wür- digen, unabhängig von der eige- nen politischen Gesin- nung. Kickl betonte in seiner jüngsten Aussagen die Bedeu- tung der Meinungsfreiheit als Grundpfeiler unserer Demokra- tie. Dieser Punkt ist in einer Zeit, in der die Grenzen des Sagbaren oft infrage gestellt werden, von zentraler Bedeutung. Ebenso hob Kickl die Wichtigkeit von Si- cherheit und Rechtsstaatlichkeit hervor, die er als grundle- gende Voraussetzungen für das Funktionieren unseres Gemein- wesens sieht. Ernst Pitlik,
Wien
Wie erwartet
Die anfangs geschauspielerte politische Seriosität im Som- mergespräch wich dann doch recht rasch dem zu erwartenden, mimosenhaften, aggressiven Verhalten bei kritischen Fragen zu seiner Person bzw. Politik. Dies mit „unsauberem“Journa- lismus zu betiteln, damit der Frage selbst auszuweichen, den Fragesteller anzupatzen, zeugt von seiner Gesinnung, sich im- mer als Opfer der Medien zu füh- len. Der Versuch, mittels Anlo- ckung europäischer Arbeitslo- ser durch Senkung der Lohnne- benkosten und mehr Netto vom Brutto das Fachkräfteproblem zu beheben, zeugt von einer sehr regen, unrealistischen Fantas- terei, da doch die Problematik des Fachkräftemangels in allen EU-Ländern vorherrscht.
Viele seiner Aussagen würden einem Fakten- bzw. Logik-Check nicht standhalten, aber wer von seiner Gefolgschaft will das schon hören, ist doch eh alles „Vernaderung“. Reinhart
Nunner, Semriach
Gratis Retouren
„Zweite Chance für Retouren“, 12. 8. Eine super Idee von Amazon. Da sie ja selbst keine Waren mehr vernichten dürfen, schenken sie die Pakete den Automatenbetreibern. Und die Schnäppchenjäger greifen begeistert zu. Zu 80 Prozent wird man aber wahrscheinlich keine rechte Freude mit dem Plunder haben und was macht man dann? Richtig: wegwerfen, und Amazon ist wieder einmal Sieger, egal welche Gesetze die EU erfindet, sie werden ganz legal umgangen. Die einzige Lösung wäre, den gratis Retourversand zu verbieten. Das Problem wäre sofort gelöst und dem stationären Bereich wäre auch geholfen. DI Albert
Winterstätter, Graz