Zweieinhalb Jahre Haft für elf Euro Beute
Grazer (28) stieß seine Freundin zu Boden und brach in ihre Wohnung ein. Das noch größere Problem: sein Vorleben.
Mit zehn Minuten Verspätung schlurft der Angeklagte (28) in den Saal 31 am Landesgericht Graz. Von Richter Marjan Wieland darauf angesprochen, zuckt er mit den Schultern. „Wos soll i mochen?“
Vorgeworfen wird ihm, dass er seine Freundin im Streit mehrfach zu Boden stieß, wobei sie sich am Knie verletzte. Danach brach er in ihre Wohnung ein, indem er ein Fenster auftrat, und stahl eine Tabakdose im Wert von elf Euro.
„Ich hab immer das Gleiche gesagt“, behauptet er. „Wie es
war“, nämlich so nicht. Sie gab ihm zwei Ohrfeigen, er ihr „einen Scheißstoßer“. Er wurde bereits einmal wegen Misshandlung einer Freundin verurteilt: „Ja, da war ich auch nicht schuldig.“Die Ex-Freundin bleibt bei ihrer Aussage.
Etwas Neues weiß sie noch: Die zwei Zeuginnen draußen vor der Tür hätten sich abgesprochen, zu seinen Gunsten auszusagen. Die eine kommt mit ihrer Aussage quietschend, aber unfallfrei durch Kurve. „Er hat schon einen Verteidiger“, sagt der Staatsanwalt, als ihre Sympathien zu deutlich werden. Die andere Zeugin verheddert sich in Widersprüchen: „Ich hab nix getan, außer kurz den Faden verloren. Warum schreien Sie so mit mir?“, schreit sie den Richter an, lauter, als er je mit ihr geredet hat.
Einen Freispruch gibt es bei der Körperverletzung, eine Verurteilung aber für den Einbruch. Zwei Jahre und sechs Monate verhängt der Richter. Das Problem: unzählige Vorstrafen und ein rascher Rückfall nach der letzten Verurteilung. Die Strafdrohung war sogar siebeneinhalb Jahre.
Während der Urteilsbegründung zeigt der Angeklagte mit Gesten, was er davon hält. „Bullshit! Wir gehen in die nächste Verhandlung!“Vorher nimmt er, was ihm schon öfter geholfen hätte: Bedenkzeit.