Kleine Zeitung Steiermark

Zweieinhal­b Jahre Haft für elf Euro Beute

Grazer (28) stieß seine Freundin zu Boden und brach in ihre Wohnung ein. Das noch größere Problem: sein Vorleben.

- Von Alfred Lobnik alfred.lobnik@kleinezeit­ung.at

Mit zehn Minuten Verspätung schlurft der Angeklagte (28) in den Saal 31 am Landesgeri­cht Graz. Von Richter Marjan Wieland darauf angesproch­en, zuckt er mit den Schultern. „Wos soll i mochen?“

Vorgeworfe­n wird ihm, dass er seine Freundin im Streit mehrfach zu Boden stieß, wobei sie sich am Knie verletzte. Danach brach er in ihre Wohnung ein, indem er ein Fenster auftrat, und stahl eine Tabakdose im Wert von elf Euro.

„Ich hab immer das Gleiche gesagt“, behauptet er. „Wie es

war“, nämlich so nicht. Sie gab ihm zwei Ohrfeigen, er ihr „einen Scheißstoß­er“. Er wurde bereits einmal wegen Misshandlu­ng einer Freundin verurteilt: „Ja, da war ich auch nicht schuldig.“Die Ex-Freundin bleibt bei ihrer Aussage.

Etwas Neues weiß sie noch: Die zwei Zeuginnen draußen vor der Tür hätten sich abgesproch­en, zu seinen Gunsten auszusagen. Die eine kommt mit ihrer Aussage quietschen­d, aber unfallfrei durch Kurve. „Er hat schon einen Verteidige­r“, sagt der Staatsanwa­lt, als ihre Sympathien zu deutlich werden. Die andere Zeugin verheddert sich in Widersprüc­hen: „Ich hab nix getan, außer kurz den Faden verloren. Warum schreien Sie so mit mir?“, schreit sie den Richter an, lauter, als er je mit ihr geredet hat.

Einen Freispruch gibt es bei der Körperverl­etzung, eine Verurteilu­ng aber für den Einbruch. Zwei Jahre und sechs Monate verhängt der Richter. Das Problem: unzählige Vorstrafen und ein rascher Rückfall nach der letzten Verurteilu­ng. Die Strafdrohu­ng war sogar siebeneinh­alb Jahre.

Während der Urteilsbeg­ründung zeigt der Angeklagte mit Gesten, was er davon hält. „Bullshit! Wir gehen in die nächste Verhandlun­g!“Vorher nimmt er, was ihm schon öfter geholfen hätte: Bedenkzeit.

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