Des einen Freud, des anderen Leid
Neun steirische Winterasse sind im Nationalkader des ÖSV. Die Kaderliste brachte aber auch Enttäuschungen.
Freud und Leid, sie lagen bei der Bekanntgabe der ÖSV- Kader mit dem Blick durch die weiß-grüne Skibrille nahe beieinander. „Jedes Kind träumt davon, einmal im Nationalkader zu sein“, sagt Mika Vermeulen,
„es ist kein Meilenstein, aber ein weiteres Häkchen auf meiner Liste.“Österreichs Klassenprimus in der Loipe erlangte nach einem starken Winter erstmals den höchsten Status. Der Ramsauer hat in Lillehammer das Training auf Skirollern und Fahrrad wieder aufgenommen, die ersten Einheiten waren zum Wiedereingewöhnen. „Ändern wird sich für mich nichts. Es ist aber eine schöne Anerkennung.“Neben Vermeulen stehen auch Conny Hütter, Julia Scheib, Stefan
Babinsky (Ski alpin), die Kombinierer Lisa Hirner und Franz-Josef Rehrl, Parallelboarder Arvid Auner sowie die beiden Skiberg- steiger Johanna Hiemer und Nils Oberauer im Nationalkader. E twas mehr Anerkennung hätte sich hingegen Ro
bert Winkler (33) erhofft. Nach einigen Saionen ist die Zeit des Mürztaler Skicrossers im ös- terreichischen Verband und da- mit auch im Weltcup abgelau- fen. „Das war es mit dem Skifah- ren für mich“, sagt er geknickt, „ohne im Kader zu sein und alles selbst zu bezahlen, das funktio- niert einfach nicht.“Die neuen Richtlinien hat er mit Platz 22 im Weltcup knapp verpasst, ei- ne Trainerentscheidung zu seinen Gunsten gab es auch nicht. „Ich habe es am Telefon von unserem Cheftrainer Lukas Inselsbacher erfahren, dass meine letzte Saison nicht gut genug war“, sagt der Langenwanger. Er habe sich nach dem Anruf ziemlich alleingelassen gefühlt. „Ich war doch 15 Jahre dabei und es wäre schon nett gewesen, wenn jemand mit mir persönlich darüber gesprochen hätte.“Sportdirektor Markus Gutenbrunner meldete sich nicht bei dem Steirer. Der „Bertl“hätte sich durchaus vorstellen können, in einer anderen Funktion im ÖSV aktiv zu sein, aber der Abschied hat seine Stimmungslage diesbezüglich geändert.
Insgesamt sind 138 Frauen und 235 Männer in den Kadern des ÖSV. Bei den Parallelboar- dern fehlt einer auf der Liste. Sebastian Kislinger hat seine Kar- riere nach einer harten Saison beendet. „Es war eine Achter- bahnfahrt, aber ich bin dankbar für die Unterstützung meiner Partner und Sponsoren. Trotz der Herausforderungen habe ich bis zum Schluss mein Bestes ge- geben.“Vor Kurzem hat auch Michaela Heider ihren Rücktritt be- kannt gegeben, dafür gibt Tamara Tippler ihr Comeback. A ber auch bei den Skisprin- gern sucht man einen steirischen Namen verge- bens: David Haagen. „Ich habe in der vergangenen Saison ein Ergebnis zu wenig gehabt, um in den B-Kader zu kommen“, sagt der dreifache Junioren-Welt- meister im Team. Dabei klebte dem 22-Jährigen auch viel Pech an den Springerstiefeln. „Im Weltcup habe ich als 33. einen geforderten Platz in den Top 30 knapp verfehlt. Dann wollte ich mir das letzte Ergebnis über den FIS-Cup holen. Doch der vorletz- te Bewerb in Villach wurde ab- gesagt, und vor dem letzten Wettkampf bin ich erkrankt. Früher haben die Trainer da ein Auge zugedrückt, doch seit heu- er geht das nicht mehr.“Platz im C-Kader gab es für den Weiten- jäger auch keinen – „dafür habe ich das Alterslimit überschritten“.
Ohne Kaderplatz wird die kommende Saison für Haagen vor allem aus finanzieller Hinsicht eine Belastung. „Bis auf die Ski muss ich mir das Material selbst bezahlen. Da kommen schon rund 5000 Euro zusammen.“Hinsichtlich Training (Bruder Lukas hat wieder einen Platz im B-Kader) ändert sich „hingegen nicht viel. Ich kann trotzdem ganz normal im Stützpunkt Rif mit der Mannschaft trainieren.“Das Ziel des Polizeischülers: „Mir über den Kontinentalund FIS-Cup einen Platz im Weltcupteam zu erkämpfen.“