Das Finale ist für Graz ein Muss
Die HSG Graz spielt heute (20.20 Uhr) in Schwaz gegen den Zweitligisten Westwien um den Einzug ins Cup-Finale. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist für die Handballer zum Greifen nahe.
Bei der HSG Graz herrscht Einigkeit und Entschlossenheit. Manager Michael Schweighofer und Trainer René Kramer sind davon überzeugt: Als Erstligist muss der Zweitligist besiegt werden. In Schwaz treffen die Grazer heute (20.20 Uhr) im Cup-Halbfinale auf Zweitliga-Tabellenführer Westwien. „Ich will keinen Druck aufbauen, aber wir müssen dieses Spiel gewinnen“, sagt der Trainer klar und deutlich.
Und die Herangehensweise ist klar: Es geht darum, Westwien clever zu bespielen und ihnen die Chance auf schnelle Gegenstöße zu nehmen. „Es ist in jeder Sportart das Gleiche: Nimm dem Gegner die Stärken, dann beginnt er nachzudenken und du bist im Vorteil“, sagt Kramer. Er kann heute bis auf Aufbauspieler Nemanja Belos aus dem Vollen schöpfen. Die Vorbereitung auf das Spiel läuft jedenfalls seit Sonntag. Und die Konzentration galt ausschließlich Westwien: „Egal, ob im Sport oder im täglichen Leben – ich beschäftige mich immer nur mit der nächsten Aufgabe.“Nachsatz: „Schwaz und Hard kennen wir aus der Liga.“Gedanken über einen möglichen Finalgegner hat sich Kramer noch keine gemacht. Westwien – im Vorjahr immerhin Meister der höchsten Spielklasse, ehe aus finanziellen Gründen der Gang in die zweite Liga folgte – kennt er aber genau. Und er kann Entwarnung geben: „Mit dem Meisterkader der Vorsaison hat das nichts mehr zu tun. Wir sind die bessere Mannschaft.“
Schweighofer hingegen hat sich auch über das Finale (vorsichtig) Gedanken gemacht: „Ich glaube, Schwaz liegt uns besser“, sagt der HSG-Manager. Und außerdem hätte man mit der Heimmannschaft noch eine Rechnung offen. „Gefühlt 119 der 120 Liga-Minuten haben wir gegen die Tiroler heuer geführt – und doch beide Spiele mit einem Tor Unterschied verloren. Beide Gegner haben etwas für sich, aber jetzt müssen wir einmal die erste Aufgabe erledigen“, sagt Schweighofer. „Wir nehmen das Spiel nicht auf die leichte Schulter.“Im Wissen: „Westwien hat sich auch uns als Gegner für das Halbfinale gewünscht und nicht Schwaz oder Hard.“
Denn bei allem Bewusstsein über die Favoritenrolle: Als die Grazer 2017 ins Cup-Finale eingezogen sind und dort dann gegen die Fivers aus Margareten den Kürzeren zogen, ist ihnen das als Zweitligist gelungen. Linz wurde damals im Semifinale in Graz in die Schranken gewiesen. Freilich mit Ales Pajovic als Spielertrainer. „Das war damals kein Zweitliga-Kader“, sagt Kramer – ohne dabei gewesen zu sein. „Vielleicht erinnern sich die Spieler, die damals dabei waren, daran, was da für Linz nicht gepasst hat“, hofft Kramer.
Vor sieben Jahren ist der Sieg im Finale nicht gelungen, heuer soll es was werden. „Wir haben ein großes Ziel, arbeiten seit Sonntag akribisch darauf hin“,
sagt Schweighofer. „Wir können eine Saison, in der wir wieder das Viertelfinale verpasst haben, in eine Bahn bringen, dass es eine fantastische Saison wird. Es geht um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.“Für Kramer steht fest: „Es liegt alleine an uns.“Und wenn die Heimreise am Samstag mit Pokal erfolgt, dann würde das auch darüber hinwegtrösten, dass das Finalturnier nicht in Graz stattgefunden hat.
Historisch wäre ein Cup-Erfolg der HSG Graz hoch einzuschätzen. Der HC Bruck war 1992/1993 Cupsieger, der HSG Bärnbach/ Köflach gelang der Triumph im ÖHB-Cup im Jahr 2000/2001. In der Vorsaison mussten sich die BT Füchse im Cup-Finale Hard 27:33 beugen. Damals für die Vorarlberger mit dabei: Nationalteam-Kreisläufer Lukas Schweighofer, der seit dieser Saison wieder für die HSG Graz spielt. Und 2017 beim Finaleinzug auch bereits für die Grazer gespielt hat.