Prachtmeile unter Druck
In der Herrengasse steht nach Palmers-Absage nicht nur das „Spitzhaus“leer./ Immerhin startete Douglas im Rathaus./mel&koffie tischt bald am „Jako“auf.
Es hat sich zugespitzt im „Spitzhaus“in der Grazer Herrengasse, nun ist es leider fix: Wie man der Kleinen Zeitung bestätigt, sagt Palmers die dort schon länger geplante Eröffnung eines „Flaggschiffs“unter den Filialen endgültig ab. „Palmers ist auch schon aus dem Mietvertrag mit der Generali ausgestiegen“, heißt es seitens der zuständigen Wiener PR-Agentur. Die Führung der Dessousmarke selbst will sich zumindest vorerst nicht weiter dazu äußern – auch den monatelangen, rückblickend vielsagenden Stillstand auf der Baustelle im Spitzhaus, das seit dem Auszug von Stiefelkönig im Jahr 2018 leer steht, ließ man stets unkommentiert. Vor zwei Jahren lief mit den ersten Mietzahlungen an die Generali-Versicherung als Eigentümer auch der Umbau an, welcher im Dezember 2022 mit der Eröffnung samt
Beauty-Salon und Gastroeinheit enden sollten – aber auf dem Weg dorthin irgendwann eingestellt wurde. Warum das passiert ist und ob die Veränderungen in der Wirtschaft, welche alle Branchen treffen, dazu geführt haben, wurde nie erklärt.
Es ist längst nicht die einzige leere Fläche in der Grazer Herrengasse, die als „Prachtmeile“mittlerweile Schlagseite erlitten hat: So ist der ehemalige Shop von Yves Rocher genauso verwaist wie jener Raum, in dem nach dem Auszug von Liebeskind zuletzt CBD-Produkte verkauft wurden.
Damit an der nicht Adresse genug: Herrengasse Auch 26 sind die Türen seit gestern verschlossen, denn Douglas sperrte diese Filiale genauso zu wie erst kürzlich den kleineren Shop in der Sporgasse. Aber immerhin liegt der Grund in einer großen Neueröffnung, welche gestern im Gegenzug mit Pauken und Trompeten und
einer „Beauty Street“mitten auf dem Hauptplatz gefeiert wurde: Douglas ist ja ins Parterre des Grazer Rathauses eingezogen, als Nachfolger von Red Bull. Dort bietet die Hamburger Parfümerie unter anderem auch eine „Braut Lounge“samt Blumenwand: Frisch verliebte Damen auf dem Weg zum Standesamt können sich hier noch schminken und verwöhnen lassen, wie Bereichsleiterin Sabine Hönigmann bei einem ersten Lokalaugenschein stolz erzählt.
Eher ums magentechnische Verwöhnen geht es bei einer weiteren Neueröffnung am 25. April – einmal mehr auf dem mit Schmankerln nicht gerade unterversorgten Jakominiplatz: Denn dieser Donnerstag ist der Starttermin für die erste steirische Filiale von mel&koffie. Das Unternehmen, welches sich in drei Wiener Filialen mit Biobroten, Kaffee und vor allem Zimtschnecken einen Namen machte, verlässt damit erstmals die Bundeshauptstadt. Auf dem Grazer „Jako“zieht es auf der Westseite zwischen Sonnenapotheke und Sorger ein. Bitte? Was hinter dem Namen der neuen Bäckerei steckt? „Das erste mittelhochdeutsche Wort für Mehl war mel, das erste europäische Wort für Kaffee eben koffie und hat seinen Ursprung in der niederländischen Sprache“, klärte uns Firmengründer Peter Ostendorf auf.