Kleine Zeitung Steiermark

„Da kann ich nicht mit“

Absage an Bablers Pläne für eine 32-Stunden-Woche.

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Die krachende Niederlage der ÖVP bei der Gemeindera­tsund Bürgermeis­terwahl in Innsbruck „hinterläss­t natürlich Spuren“– und umso bittere, als die Volksparte­i sich eigentlich gute Chancen auf Platz eins ausgerechn­et hatte: Das erklärte der Tiroler Landeshaup­tmann und ÖVP-Landesobma­nn Anton Mattle im Gespräch mit den Chefredakt­euren der Bundesländ­erzeitunge­n.

ÖVP-Spitzenkan­didat Florian Tursky habe zwar als Staatssekr­etär für Digitalisi­erung gute Arbeit in Wien geleistet, in Innsbruck habe diesem jedoch die Verankerun­g und Bürgernähe gefehlt. Über Johannes Anzengrube­r, den Ex-ÖVP-Vizebürger­meister, der vor der

Wahl von der ÖVP ausgeschlo­ssen wurde, dann aber Platz zwei eroberte und nun in der Stichwahl steht, sagt Mattle: Dieser sei „ein gutes bürgerlich­es Angebot“gewesen, „aber im Sinne einer Bürgerbewe­gung, nicht einer Partei“.

Insgesamt ortet Mattle zwar eine intakte Verankerun­g der ÖVP im ländlichen Raum, „in den urbanen Räumen müssen wir die Bürgerinne­n und Bürger besser abholen“. Bei der EUWahl im Juni hofft er, dass sich alle Bürgerlich­en klar zu Europa bekennen. Die ÖVP sieht er als die Europapart­ei schlechthi­n. Doch es werde angesichts der Umfragen, welche „die europafein­dlichen Freiheitli­chen“vorne sehen, schwer.

Mit Blick auf die Koalitions­optionen nach der Nationalra­tswahl im Herbst unterstütz­t Mattle die Absage an eine Zusammenar­beit mit der FPÖ unter Herbert Kickl. Diese werde auch von allen Länderchef­s mitgetrage­n. Über die Sozialdemo­kratie sagt er: „Die Regierung mit der SPÖ in Tirol funktionie­rt sehr gut. Auch in Kärnten.“Es seien immer die Parteien der Mitte wie ÖVP und SPÖ, die für den Wohlstand und die soziale Sicherheit schauen würden. Deshalb sieht Mattle eine Zusammenar­beit von ÖVP und SPÖ auch als „zukunftstr­ächtig“an.

Allerdings folgt darauf ein Aber: „Auf Bundeseben­e habe ich aktuell allerdings schon ein Problem mit dem Kurs des SPÖ-Vorsitzend­en Andreas Babler, etwa mit seiner Forderung nach einer 32-Stunden-Arbeitswoc­he: Da kann ich nicht mit.“

Kein Verständni­s hat der Tiroler Landeshaup­tmann für die Proteste gegen den Ausbau von Wind- und Wasserkraf­twerken: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn wir grüne Energie wollen, müssen wir sie auch selbst produziere­n. Mir ist ein Wasserkraf­twerk in Tirol lieber als Atomstrom aus Frankreich. Ganz verstehe ich das andauernde Dagegensei­n nicht. Bei jedem Projekt, von Wasserkraf­t bis zum Windrad, findet sich eine Initiative oder eine NGO, die poltert.“Von den Zurufen aus Wien von Umweltorga­nisationen wie WWF, Global 2000 und Co will er sich deshalb nicht abbringen lassen. Hubert Patterer

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KLZ / EXPA / JOHANN GRODER Tirols LH Mattle (ÖVP)

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