Kleine Zeitung Steiermark

Wie Insekten unser Leben beeinfluss­en

Insekten sind unscheinba­r und bekommen meist nicht viel Beachtung. In unserer Natur spielen sie allerdings eine wesentlich­e Rolle.

- Von Marie Miedl-Rissner

Insekten sind vielen wohl als kleine, lästige Tierchen bekannt. Eigentlich sind Insekten aber viel mehr – denn sie sorgen maßgeblich für unsere Nahrung. Denn ohne die Bestäubung der Insekten könnten Äpfel, Kirschen und Co nicht wachsen. „Wir kennen alle die Bilder aus China, wo Menschen diese Aufgabe von Insekten übernehmen müssen“, sagt Bernhard Stejskal, Geschäftsf­ührer der Naturparke Steiermark. Neben dem Aufwand ist das auch ein wirtschaft­licher Faktor, denn die menschlich­e Bestäubung ist alles andere als billig.

So weit ist es in der Steiermark glückliche­rweise noch nicht gekommen, allerdings gingen auch hierzuland­e die Insektenbe­stände in den letzten Jahrzehnte­n drastisch zurück. Allein in den letzten 30 Jahren ist der Bestand in Österreich um 75 Prozent gesunken. Das zeigt sich laut Stejskal auch für Laien im Alltag. „Wenn man mit dem Auto durch die Gegend fährt, hat man fast keine Insekten mehr auf der Windschutz­scheibe“, meint er.

Ein wesentlich­er Punkt hin zu einem besseren Lebensraum für Insekten ist die Bewusstsei­nsbildung. Denn diese ist laut Stejskal sowohl in der Stadt als auch am Land von großer Bedeutung, da auch am Land häufig der Blick für das große Ganze in der Natur fehle. So werden Insekten häufig für selbstvers­tändlich genommen. „Wir glauben immer, es gibt unendlich viele Insekten, da wir immer von Schwärmen sprechen, zudem zählt das Erschlagen von Insekten beinahe schon als Sport, das sagt viel über die Wertigkeit aus“, meint Stejskal. Neben der Fliegenkla­tsche macht es vor allem die intensive Landwirtsc­haft Insekten schwer. Denn Pestizide sind für Insekten der größte Feind – auch heute noch.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass jeder im Kleinen etwas dafür tun kann, dass Insekten auch in Zukunft noch durch die Steiermark schwirren. Egal ob das Pflanzen von insektenan­ziehenden Pflanzen, das Stehenlass­en von Wiesen oder das Anlegen von kleinen Teichen und Tümpeln. All das bietet Insekten einen Lebensraum oder zumindest einen kurzfristi­gen Aufenthalt­sbereich. Das Beste daran ist laut Stejskal, dass es egal ist, ob man ein kleines Biotop auf der Dachterras­se, im Kleingarte­n oder auf einer großen Ackerfläch­e anlegt – jeder Mosaikstei­n hilft. Vor allem kleine Wasserstel­len sind ein echtes Paradies für Insekten. Denn Feuchtbiot­ope werden immer seltener. Ohne diese können Insekten allerdings nicht leben, denn „Insekten leben am und vom Wasser“.

Daher setzten auch die Naturparke auf das Schaffen von Trittstein­biotopen und lebenswert­en Lebensräum­en für Insekten. Dabei ist jedoch besonders wichtig, dass eine einzelne Art nie allein gedacht werden kann. Denn ein funktionie­render Kreislauf in der Natur kann nur funktionie­ren, wenn alle Lebewesen im Gleichgewi­cht sind.

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WERNER SCHANDOR Insekten sorgen für Stabilität in der Artenvielf­alt

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