Der Schmerz war Benda nicht fremd
Mehrkämpfer Alexander Benda musste sich einer OP unterziehen. Er turnt weiter.
Die Bodenübung war sauber geturnt und zum ersten Mal seit Langem auch mit voller Intensität ausgeführt. Alexander Benda war im ersten Moment selig. Das Sprunggelenk schien gehalten zu haben. Der Weg zurück nach seinem Bänderausriss hatte viele Monate gedauert und den Mehrkämpfer des ATG mental viel Kraft gekostet. Dann ein Schritt, der nächste und plötzlich war er da. Der Schmerz, der dem Grazer nicht fremd war. „Während der Übung habe ich nichts gespürt“, erzählt Österreichs wohl komplettester Turner. Auch das Kühlen mit Eis brachte keine Linderung: „Mittlerweile habe ich ein ganz gutes Gefühl. Ich merke, wenn etwas nicht stimmt. Und das war so.“
Die Diagnose des Arztes bestätigte seine Befürchtungen. Gut zehn Monate, nachdem ihm bei der EM ein Band im Knöchel ausgerissen war, zog er sich wenige Millimeter daneben die gleiche Verletzung zu. „Ich bin monatelang nicht über den Schmerz hinausgegangen, habe ohne Schmerzmittel und Tape trainiert, um genau zu spüren, wann es zu viel wird.“Die Ärzte rieten zu einer Operation, da sie davon ausgingen, dass der Knöchel sonst nicht mehr die gewohnte und notwendige Stabilität erlangen würde. Der Eingriff ist gut verlaufen und der Heeressportler erholt sich vorerst im Kreise seiner Familie in Graz.
Mit der Verletzung im Vorjahr waren die Chancen auf Olympia und WM dahin, doch Benda (27) rappelte sich auf und zog das Mehrkampfprogramm durch. „Im Vorjahr habe ich mich noch für den Mehrkampf entschieden. Jetzt kann ich nicht unterschreiben, dass ich das noch einmal mache.“An ein Ende der Turnkarriere ist aber noch lange nicht zu denken. Benda will noch einmal Wettkämpfe auf internationalem Niveau bestreiten. Gut möglich, dass er sich dabei auf seine Paradegeräte wie das Reck konzentriert. „Aber ich lasse mir diesmal mehr Zeit, um wieder in die Halle zurückzukehren.“In zwei Wochen beginnt in seiner Wahlheimat Innsbruck nicht nur die Arbeit mit dem Physiotherapeuten. Neben den gut 40 Stunden in der Halle hat Benda noch Zeit gefunden, eine Ausbildung zum Immobilientreuhänder zu absolvieren.