„Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten“
Ist der Ausbau der A 9 auf drei Spuren im Süden von Graz alternativlos? Leser sind geteilter Meinung.
„A9-Ausbau: Alternativen auf der
Spur“, 3. 2.
Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. Eine Sofort-Maßnahme oh- ne Kosten wäre, dass die Polizei einfach den Mindestgeschwin- digkeitsabstand beim Überho- len kontrolliert, dann wären we- niger Autos auf der zweiten Spur und eine höhere Fahrzeug- dichte auf der ersten Spur. Stadtauswärts ist aktuell meist Kolonnenverkehr auf der zwei- ten Spur, während auf der ersten Spur noch viele Autos Platz hät- ten!
Weiters Abhilfe schaffen wür- den Verkehrsshuttles bei Bedarf, die Menschen zu Hause abholen und zum Zug bzw. zu Park&Drive-Stellen für Mitfahr- gelegenheiten bei den Auffahr- ten bringen. Erst wenn diese Mittel – neben der klassischen S- Bahn-Verdichtung – nicht aus- reichen, bin ich für die dritte Spur. Wenn die dritte Spur kommt, sollte man die erste Spur für Expressbusse freihal- ten, die jene Menschen, die um- weltfreundlich zur Auffahrt ge- bracht wurden, schnell und zü- gig weitertransportieren. Das wäre kluge, nachhaltige und sparsame Verkehrspolitik. Alexander Fellner-Stiasny, BSc,
Kalsdorf
Alternativlos
Der Ausbau der A9 ist alterna- tivlos, da sich zwischen Graz und Slowenien eine Kumulation von neuen Arbeitsplätzen, Firmenansiedlungen aller Art und Wohn- und Lebensraum für zuziehende Menschen aus anderen Teilen der Steiermark entwickelt. Der Transport von Gütern unseres täglichen Bedarfs nimmt natürlich auch zu. Das grüne Geschwafel können sich die PolitikerInnen sparen, man denke an die vielen Metropolregionen in Deutschland oder den Großraum Wien. Diese Entwicklungen haben eine Eigendynamik. Die Bevölkerungszahlen in Österreich explodieren und die Menschen suchen Platz und Arbeit in den Städten, verhindern kann das keiner.
Rupert Judmaier
Vorher überlegen
Keinesfalls soll eine dritte Spur gebaut werden! Sie würde noch mehr Verkehr anlocken und die Bewohner nahe der Strecke zu- sätzlich belasten. Ich war in drei verschiedenen Erdteilen in drei verschieden Berufen tätig. Nie war ich für den Weg zur Arbeit auf ein Auto angewiesen. Über- wiegend reichte dafür ein Fahr- rad, womit dann auch ein Fit- ness-Training verbunden war. Im Winter half an einzelnen Ta- gen der Bus aus.
Jeder kann selbst entschei- den, wo er arbeitet, wo er wohnt. Dabei auch zu beachten, wie man zur Arbeit kommt, darf wohl erwartet werden. Eventu- ell sollte man den öffentlichen Verkehr weiter verbessern. Und den Anrainer-Ortschaften sol- len Maßnahmen zur Abwehr der
Ausweichenden erlaubt werden: Geschwindigkeitsbegrenzungen, kleine Hügel oder ein Verbot für Durchzugsverkehr.
Peter Heubrandner, Graz
Historische Fehler
„Österreichs (un-)bewältigtes
Trauma“, 4. 2.
Die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Österreich im Februar 1934, aber auch davor und danach in der Zwischenkriegszeit, sind Folge einer ganzen Reihe von historischen Fehlentwicklungen. Schon mit den Kriegen Napoleons, von manchen Historikern leider noch latent verklärt, setzte sich auch nach der Aufklärung die Methode durch, politische Ziele mit militärischer Gewalt zu erzwingen. Auch im 19. Jahrhundert, Zeit der Reaktion und Unterdrückung aufgeklärter Bestrebungen (z. B. durch