„Die Welt von heute entblößt sich zu sehr“
Die Eröffnung der Kulturhauptstadt in der Region rund um Bad Ischl und das Salzkammergut traf nicht den Geschmack aller Leserinnen und Leser. Nacktheit und zu wenig Regionalität werden kritisiert.
„Mehr Gewicht für das Haupt- stadtprogramm“, 22. 1., und LB „Un- passend“, 23. 1. ein Großvater erlebte zwei Weltkriege und starb 2002 mit 96 Jahren. Was würde er heute dazu sa- gen, wenn er in der Zeitung von nackten, tanzenden, bei Minus- graden ihre Ärsche pudernden Menschen und von einem als Prinzessin mit Bart seine Arie singenden Mann lesen würde? Kulturhauptstadt?
Mir tun unsere Kinder, unsere jungen Menschen leid ... Wo se- hen sie Vorbilder und Lebens- sinn? Wer gibt ihnen Orientie- rung und Antworten auf die Fra- gen des Lebens? Wer öffnet ih- nen die Augen ihres Herzens für die Einzigartigkeit, Kostbarkeit und Würde des Menschseins? Wer spricht noch über die Liebe? Über den Glauben?
Die Welt von heute entblößt sich so sehr .... und sie tut es frei- willig. Ausdruck einer sehr kranken, erkalteten, dekaden- ten und gottlosen Gesellschaft. Maria Elisabeth Leeb,
Weißkirchen
MWertverlust
Weil diesen „Künstlern“nichts Geschmackvolles einfällt, verblüffen völlig nackte „Manderln, Weiberln“und Diverse bei der Er- öffnung der EU-Kulturhaupt- stadt 2024 in Bad Ischl Zuseher mit einem „Pudertanz“. Eine See- lenverwandtschaft zu den Schweinereien von 1968 von Ot- to Mühl und Co. Mit diesem sinnlosen Spektakel soll „Kunst“offenbar neu interpretiert werden. Der Verlust unserer traditionellen Werte kann ebenso wie beim römischen Reich zu unserem Untergang beitra- gen. Dr. Ewald Maurer, Wien
Nicht nachhaltig
Sinnentleertes Gehopse einiger Nackerter beiderlei (oder mehr?) Geschlechts im „Pudertanz“als (zweifelhafter) Höhepunkt der Kulturhauptstadt-Eröffnung in Bad Ischl. Das klingt wohl viel- versprechend für die von den Promotoren in Aussicht ge- stellte „einmalige Chance, das reiche Kulturgut unserer Region ins europäische Rampenlicht zu stellen“. Eine Pervertierung der vier Jahrzehnte alten Kultur- hauptstadtidee.
Mit dem – vorwiegend aus der Bearbeitung sozialer Themen und alltäglicher Lebenswelten über urbane, zeitgenössische Kunst – bestehenden Programm wird die kulturmarxistische Aufweichung des ländlichen Raumes für ideologische Indok- trinierungsprojekte als Hand- lungsanleitungen im Sinne der richtigen Gesinnung angestrebt. Bloße Freude am Geschaffenen, am Schönen tritt in den Hinter- grund.
Die traditionelle lokale Kultur wird de facto negiert. Nennens- werte Investitionen in kulturel- le Infrastruktur blieben aus. Die überwiegende Anzahl der Mitwirkenden stammt nicht aus der Region. Auch wenn manche einen (möglicherweise zwecks Geltung als regionaler Künst- ler erst jüngst begründeten) Zweitwohnsitz im Salzkammergut haben.
Touristen, die sich von der Marke „Kulturhauptstadt“ha- ben anlocken lassen, werden grob enttäuscht heimkehren. Links-grüne Großstadtkultur finden sie authentischer zu Hause. Nachhaltig bei uns blei- ben die leeren Kassen.
Dr. Harald W. Kotschy (Botschafter a. D.), Bad Ischl
Nacktheit
Die ablehnende Aufregung über den Nackttanz bei der Eröff- nung der Kulturhauptstadt in Bad Ischl war zu erwarten. In den antiken griechischen Dra- men wie z. B. von Aristophanes oder Euripides gab es Nacktszenen. Sportliche Bewerbe konn- ten auch nackt ausgeübt wer- den im antiken Griechenland.
Auch in unserem Breiten ha- ben sich Kunst und Kultur er- freulicherweise immer wieder vom Diktat der anerzogenen bzw. unbewusst erworbenen Ab- lehnung der Nacktheit im öf- fentlichen Raum befreit. Als ei- nes der vielen Beispiele können die Fresken von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle ge- nannt werden.
Ein Blick in die Kulturge- schichte könnte also den geisti- gen Horizont erweitern, zu einer Eigenreflexion anregen und die Aufregungswogen glätten.
Dr. med. Franz Burghuber,
Rohrbach-Berg
Zu wenig regional
Bis auf den Jodlerverschnitt und die Prangerschützen hätte das Event zwischen dem nördlichen
Polarkreis und Feuerland überall stattfinden können. Es gibt zwischen Gmunden und Aussee – Mitterndorf gehört ja nur bis Kumitz zum Salzkammergut (wegen der Christianisierung durch 2 Diözesen, Passau und Salzburg) – ein so reichhaltiges Brauchtum und unzählige Gruppen, die das leben, dass ich mir wirklich nicht vorstellen kann, was der Tanz von Nackten (die Ärmsten, bei den Temperaturen) mit dem Salzkammergut zu tun hat. Aber vielleicht ist das als Propaganda für den Heizkostenzuschuss der Regierung gedacht. Christine Khälß,
Bad Aussee
Aufbruch
Es waren Festtage der Menschlichkeit, diese Eröffnungstage der neuen Kulturhauptstadt 2024 mit dem Salzkammergut und 23 teilnehmenden Gemeinden aus Oberösterreich und der Steiermark. Tom Neuwirth, also known as Conchita Wurst, vermittelte den Gästen von der Bühne aus inmitten der Winterkälte dieses Abends den in diesen Zeiten so notwendigen demokratischen Grundwert: „Gehen Sie heuer wählen und vergessen Sie in der Wahlzelle nicht auf die Menschlichkeit!“
Es waren Tage des Inputs für die ganze Welt: Raus aus der „Kammer“mit dem neuen Salz „Kultur“! Hoffnung für die jungen Leute, für den ländlichen Raum (der uns Luft gibt und uns ernährt, so die ob ihres Durchhaltevermögens bewundernswerte Intendantin, Frau
Nora Kanzler und Tina Garms