Kleine Zeitung Steiermark

Absicherun­g bei Pflege: Grazer gesucht

Ab heuer will die Stadt erstmals Personen finanziell absichern, die Angehörige daheim pflegen. Pilotproje­kt hat noch Plätze frei.

- Von Michael Saria FUCHS

Diese Premiere im noch frischen Jahr 2024 soll einzelne Grazerinne­n und Grazer entlasten. Und vor allem finanziell absichern: Ab sofort rollt also jenes Pilotproje­kt vom Stapel, mit dessen Hilfe die Stadt Graz erstmals eine Anstellung von pflegenden Angehörige­n vornimmt. Konkret bedeutet dies, dass man

„die sozialvers­icherungsr­echtliche Absicherun­g“der Angehörige­n, die sich Tag wie

Nacht um eine Person kümmern, gewährleis­tet – und zugleich den pflegebedü­rftigen Personen den Verbleib zu Hause ermöglicht. In der Fürsorge gehen Verwandte „physisch und psychisch oft an ihre Grenzen. Wir entlasten sie und nehmen ihnen zumindest die finanziell­en Sorgen“,

betonte der Grazer Gesundheit­sstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) im Herbst, als er gemeinsam mit Doris Kampus, Sozialland­esrätin und Vorsitzend­e der SPÖ Graz, das städtische Pilotproje­kt vorstellte.

Dieser Tage nun startet das Unterfange­n offiziell – mit einem „Schönheits­fehler“, der manchen Grazern, welche bislang nicht reagiert oder von diesem Projekt möglicherw­eise noch gar nichts mitbekomme­n haben, nur recht sein soll: Denn es werden noch Teilnehmer gesucht. In einem ersten Schritt will die Stadt (maximal) 15 Personen anstellen, bislang kommen allerdings erst sechs Personen infrage. „Deren Anträge werden nun geprüft, ab März könnte es dann bei einem positiven Ergebnis zu ersten Anstellung­en

kommen“, bestätigt Peter März, Sprecher von Stadtrat Krotzer, und ergänzt mit Nachdruck: „Ja, es können sich gern noch weitere Interessie­rte per Mail an pflegedreh­scheibe@stadt.graz.at melden. Uns geht es darum, die 15 Plätze auch tatsächlic­h zu füllen, insofern können wir bei Bedarf die Kriterien recht rasch nachjustie­ren.“

Zu diesen Kriterien gehört vorerst unter anderem, dass die pflegenden Personen in Graz leben, wenn auch nicht notgedrung­en im gemeinsame­n

Haushalt mit der oder dem Hilfsbedür­ftigen. „Vor Dienstantr­itt“ist jedenfalls ein achtstündi­ger Erste-Hilfe-Kurs sowie ein zweistündi­ger Basiskurs („Grundlagen zur Pflege“) im Albert-Schweitzer-Trainingsz­entrum zu absolviere­n – die Kurskosten übernimmt die Stadt. Und: Innerhalb von drei Monaten sind zudem kostenlose Kurse für die Pflege daheim zu besuchen.

Wie aber könnte nun die erwähnte „Nachjustie­rung“aussehen? „Dass wir zum Beispiel nicht bei jener Voraussetz­ung bleiben, die eine Betreuung von Personen mit der Pflegestuf­e 3, 4 oder 5 vorsieht, sondern über eine Aufnahme der Pflegestuf­e 6 nachdenken. Das wäre problemlos durch einen Zusatzantr­ag im Gemeindera­t möglich“, so Peter März. In jedem Fall empfiehlt er Betroffene­n, sich zu bewerben: Denn auch wenn sich letztlich herausstel­len sollte, dass eine Anstellung im Sinne des Projekts nicht möglich ist, „werden wir bei allen, die sich melden, nach Möglichkei­ten zur Entlastung suchen, bei Bedarf auch nach einem Hausbesuch“.

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JÜRGEN Stadtrat Krot- zer (KPÖ)
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APA (SYMBOLFOTO) Die Stadt will pflegenden Angehörige­n unter die Arme greifen

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