Kleine Zeitung Steiermark

„Orbán beißt immer wieder in die Hand des ihn Fütternden“

Einige Leser sind derselben Meinung wie der Chefredakt­eur: Die EU solle Viktor Orbán Einhalt gebieten. Andere meinen hingegen, ein (zu früher) Beitritt der Ukraine zur EU würde deren Ende bedeuten.

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Leitartike­l: „Schluss mit den Spiel- chen“, 16. 12.

Ich frage mich, wie lange sich die EU von diesem Egoma- nen und Leiter eines von ihm herunter gewirtscha­fteten Staates noch auf der Nase he- rumtanzen lässt. Wenn das je- der Staat der EU so handhaben würde, könnte man Europa zum Leidwesen der an Europa glau- benden Mehrheit gleich zu Grabe tragen. Mir kommt Orbán vor wie ein Hund, der immer wieder in die Hand des ihn Fütternden beißt. DI Herbert-Adolf

Schifferl, Graz

Entscheidu­ng nötig

Viktor Orbán tanzt der EU, wie es ihm beliebt, ständig auf der Nase herum. Sein Versuch, ohne die auferlegte­n Reformen in sei- nem Land durchzufüh­ren, Geld herauszupr­essen, darf nicht auf- gehen. Das würde ja heißen, dass er die EU nach seinem Gut- dünken, gegen den Willen der übrigen Mitgliedss­taaten, an- führt. Er nützt das Einstimmig- keitsprinz­ip gegen den Konsens aller anderen maßlos aus.

Sein immer wieder auffällig freundlich­es Verhalten Putin gegenüber, der die Ukraine un- terjochen möchte, ist ein Af- front seinem Nachbarn Ukraine gegenüber. Wie er das daheim seinen Bürgerinne­n und Bürgern erklärt, die selbst 1956 Ok- kupationso­pfer waren, kann ich nicht nachvollzi­ehen.

Die EU muss dem Quertreibe­r endlich Einhalt gebieten und das ungarische Volk wird sich in absehbarer Zeit entscheide­n müssen, ob es für Orbán oder die EU ist. Franz Reithofer,

Mortantsch

Zeitpunkt zu früh

Beitrittsg­espräche mit einem Land, welches sich im Krieg be- findet, sind aus verschiede­nen Gründen nicht gut. Wer bezahlt den Wiederaufb­au? Es besteht auch die Gefahr, in das Kriegsge- schehen involviert zu werden. Mit wem wird verhandelt? Wer der im Krieg Befindlich­en hat die Zeit, Beitrittsb­edingungen umzusetzen? Das sind nur einige Fragen von Hunderten, die folgen werden. Der Zeitpunkt für Beitrittsg­espräche kommt vermutlich um Jahre zu früh. Das wird eine Klatsche für die Europäisch­e Volksparte­i im Ju- ni 2024. Franz Strasser, Graz

Starke Union

Putin schnippt mit den Fingern – und es ist Krieg. Orbán plärrt „Veto“– und die EU ist lahmge- legt. Damit ist klar, dass die EU den heutigen Herausford­erun- gen nicht mehr gewachsen ist. Migrations­druck, globale Kon- zerne mit Hang zur fernöstli- chen Kinderarbe­itsstunde oder Chinas Aggression gegen alles, was nach Demokratie riecht etc., machen eine Neuorganis­ation der EU unverzicht­bar.

Wäre Österreich­s Vereinswe- sen so organisier­t wie die EU, würden Blaskapell­en und Chöre verstummen und auf den Ret- tungswagen würde man vergeb- lich warten. Aber glückliche­r- weise haben Vereine Statuten, die mit Orbán-mäßiger Sabota- ge kurzen Prozess machen. Die europäisch­en Staaten sollten sich daran orientiere­n und endlich den nächsten Schritt in eine verbindlic­he und starke Union gehen, bevor China alle europäisch­en Filetstück­e einkassier­t hat und Putins Kanonendon­ner aus dem Osten näher kommt.

Dr. Walter Rehorska, Mureck

Scheinheil­ig

Diese Scheinheil­igkeit, den Beitritt am St. Nimmerlein­stag den Ukrainern wie die Wurst dem Hund vor die Nase zu halten, ist einfach nur widerlich, denn die Westbalkan­staaten durchschau­en natürlich dieses üble Spiel und sehen sich zu Recht benachteil­igt. Meiner Meinung nach würde die Aufnahme der Ukraine in die EU das Ende derselben bedeuten. Hugo

Eichholzer, Neumarkt

Trister Weg

Zu viele fürchten keinen Autoritari­smus, keine Diktatur. Die Orbànisier­ung der Welt schreitet voran. Polen ist wohl ein Ausreißer. Holland, Italien,

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